Sport und Politik:Nach dem Sieg zum Wahlsieg

Seltsamer Zusammenhang: Fans von Football-Mannschaften in den USA wählen bei Senats- und Präsidenschaftswahlen die Amtsinhaber - wenn ihr Team zuvor gewonnen hat.

Sebastian Herrmann

Ist der Wähler gut gelaunt, freut das den Amtsinhaber. Wie Psychologen um Neil Malhotra von der Universität Stanford berichten, lassen sich Menschen bei politischen Wahlen zum Teil von Faktoren leiten, die ganz und gar nichts mit der eigentlichen Entscheidung zu tun haben ( PNAS, online).

Nach einem Sieg ihrer College-Football-Mannschaft neigen die Fans dazu, bei anschließenden Wahlen die politischen Amtsinhaber zu bestätigen. Vielleicht sollte Angela Merkel darüber nachdenken, wie sie diesen Effekt während der WM ausnutzen könnte. (Foto: AP)

So stellten die Forscher fest, dass der Sieg einer College-Football-Mannschaft, den deren Fans in den zehn Tagen vor einer Wahl bejubeln konnten, dem Amtsinhaber bei Senats- oder Präsidentenwahlen bis zu 1,6 Prozentpunkte zusätzlich brachte.

Der Effekt war umso ausgeprägter, je mehr Fans eine siegreiche Mannschaft hatte. Der Freudentaumel nach einem großen sportlichen Erfolg eines Teams hat aber auch seine Grenzen:

Sobald den Wählern der Grund ihrer blendenden Laune bewusst ist, reduziert sich der Bonus für den Amtsinhaber.

© SZ vom 06.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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