Astronauten, die Fernreisen im All unternehmen, haben womöglich ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten als Kollegen, die im erdnahen Orbit bleiben. Das lässt eine Analyse der Todesursachen von Astronauten des Apollo-Programms vermuten, die US-Forscher um Michael Delp von der Florida State University im Nature-Ableger Scientific Reports veröffentlicht haben.
Von den 24 Astronauten der erfolgreichen Mondmissionen waren zum Zeitpunkt der Untersuchung sieben verstorben, drei von ihnen erlagen Herz-Kreislauf-Krankheiten wie Schlaganfall oder Herzinfarkt. Unter den Astronauten, die nicht zum Mond geflogen waren, liegt der Anteil dieser Todesursachen nur bei etwa zehn Prozent.
Mäuse mit Gefäßveränderungen
Wegen der geringen Fallzahlen ist die Aussagekraft der Analyse eingeschränkt. Trotzdem könnte sie ein Hinweis auf mögliche Gesundheitsschäden durch die Strahlung außerhalb des Erdmagnetfelds sein. Mäuse, welche die Forscher einer ähnlichen Strahlenbelastung aussetzten, zeigten später bleibende Gefäßveränderungen. Diese können laut den Forschern zu Arterienverengung führen und somit Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen.
Die gesundheitlichen Auswirkungen von Reisen ins All sind besonders im Hinblick auf Pläne für künftige Marsflüge hochinteressant, aber schwer abzuschätzen. Astronauten sind besser ausgebildet, besser bezahlt und vor allem körperlich viel fitter als der Durchschnittsbürger. Aus diesem Grund zeigten frühere Studien meist ein weit geringeres Krankheitsrisiko für Astronauten. Dieses Problem lösten Delp und seine Kollegen, indem sie erstmals die Todesursachen von Mond-Reisenden mit jenen anderer Astronauten verglichen, die sich nie weit von der Erde entfernt hatten.