Psychologie:Ich bin so schön

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Selfie mit dem Smartphone: bei heutigen Teenagern eine Selbstverständlichkeit. (Foto: Felix Jason/imago)

Ständige Selfies, Selbstdarstellung bei Instagram und immer auf dem Egotrip: Junge Menschen gelten heute als besonders narzisstische Generation. Doch das Urteil ist verfehlt - vielmehr entlarvt es die Alten.

Von Sebastian Herrmann

An der Flusspromenade in einer Stadt fotografieren sich zwei junge Frauen. Sie lehnen mit dem Rücken an der Brüstung über dem Wasser, halten sich ihr Smartphone vor das geschminkte Gesicht und sortieren ihre ohnehin perfekten Frisuren. Hier an den Haaren zupfen, dort eine Strähne in Position streichen und dann wieder und wieder und noch mal checken, ob der Lippenstift makellos aufgetragen ist. Sie üben ihre Pose ein, Schmollmund, Gesicht leicht schräg, Augen weit auf, Lächeln anknipsen. Wie schnell die beiden etwa 20-Jährigen das Lächeln wieder ausschalten können, erlebt der Beobachter, als zwei Kinder zu nah an die Selfie-Session heranlärmen und die Inszenierung gefährden. Eine halbherzige Erziehungsmaßnahme später räumen die kleinen Störenfriede die Arena, und die Frauen schalten ihr Lächeln wieder an. Foto hier, Foto da und ab damit zu Instagram, wo die anderen makellos gestylten jungen Frauen und Männer das Bild eines perfekten Selbst ausstellen.

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