Genforschung:Katzen-Erbgut entschlüsselt

US-Forscher haben das Erbgut der Hauskatze entziffert. 20.285 mutmaßliche Gene wurden identifiziert.

Die Wissenschaftler verschiedener Institute erhoffen sich von ihren Ergebnissen besonders Fortschritte im Kampf gegen Tierkrankheiten. Allerdings könnten Katzen auch als hervorragendes Modell für menschliche Leiden dienen, einschließlich Infektionskrankheiten, betonen die Genforscher im US-Wissenschaftsjournal Genome Research (Bd. 17, S. 1675).

US-Forscher haben das Genom der Katze entschlüsselt. (Foto: Foto: dpa)

Allein in den USA gibt es 90 Millionen Hauskatzen, in Deutschland etwa 7,5 Millionen.

Die in dem dreijährigen Projekt entzifferte Erbgutsequenz stammt von einer vier Jahre alten Abessinier-Katze mit Namen Cinnamon ("Zimt"), deren gut dokumentierter Stammbaum mehrere Generationen zurück bis nach Schweden reicht.

Die Forscher um Joan U. Pontius vom US-Krebsinstitut in Frederick konnten für die Sequenzierung auch auf Vergleiche mit bereits entzifferten Säugetiergenomen, etwa von Hund, Kuh und Maus, sowie auf frühere Untersuchungen von Katzengenen zurückgreifen.

Bei Hauskatzen ( Felis catus) kommen mehr als 250 Erbkrankheiten vor, von denen viele in ähnlicher Weise auch beim Menschen auftreten. So findet sich etwa in Cinnamons Stammbaum eine genetische Veranlagung für die erbliche Augenkrankheit Retinitis pigmentosa, eine Netzhautdegeneration, die zu Blindheit führen kann, berichten die Forscher.

Weltweit leiden nach Angaben des Selbsthilfeverbands Pro Retina etwa drei Millionen Menschen an einer der verschiedenen Formen der Retinitis pigmentosa, in Deutschland etwa 30.000 bis 40.000. Insgesamt identifizierten die US-Forscher anhand der Katzen- DNA mehrere hunderttausend Genvarianten, die zur Analyse von Erbkrankheiten genutzt werden können.

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