Blattläuse:Hauch des Todes

Wenn Schafe, Ziegen, Kühe oder andere Pflanzenfresser sich nähern, ergreifen Blattläuse die Flucht. Ihre Feinde erkennen die winzigen Insekten an deren Atem.

Katrin Blawat

Gelegentlich erwischen Ziegen, Schafe und Kühe bei ihren vegetarischen Mahlzeiten auch kleine Tiere, etwa Blattläuse, die an einer Pflanze saugen. Eine Chance, den Pflanzenfressern zu entkommen, haben die Insekten nur, wenn sie die Gefahr rechtzeitig bemerken.

Wenn Blattläuse den Atem ihrer Feinde spüren, lassen sie sich zu Boden fallen. (Foto: ddp)

Woran aber erkennt eine Blattlaus, dass sie zur proteinreichen Beilage zu werden droht? Es ist der Atem von Kuh oder Schaf, schreiben Forscher um Moshe Inbar von der Universität Haifa im Fachmagazin Current Biology (online).

"Winzige Insekten sind nicht vollkommen hilflos", sagt der Biologe. "Sie erkennen die Gefahr und ergreifen rechtzeitig die Flucht."

Für ihre Versuche ließen die Forscher Erbsenläuse den Atem des Todes spüren: Ein Schaf kam bis auf fünf Zentimeter an eine von Erbsenläusen besetzte Pflanze heran. Daraufhin ließen sich fast 60 Prozent der Insekten gleichzeitig zu Boden fallen.

Dass der Atem des Schafes das ausschlaggebende Signal war, zeigten weitere Versuche: Erschüttterungen der Blätter allein veranlasste nur etwa ein Viertel der Läuse, sich fallen zu lassen. Ein Schatten auf der Pflanze beeindruckte die Läuse auch nicht.

Offenbar ist die Kombination aus Wärme und Feuchtigkeit in der Atemluft das entscheidende Signal für die Läuse. Als sie mit künstlichem Atem angepustet wurden, der trockener oder kälter war als der natürliche, blieben die Läuse auf der Pflanze sitzen. Chemische Faktoren wie der Kohlendioxid-Gehalt im Atem spielten keine Rolle.

© SZ vom 10.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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