Warum der Pfau plärrt:Lebensmüder Liebesschrei

Das Paarungsverhalten des Pfaus stellt Forscher vor Rätsel. (Foto: AFP)

Pfauen stoßen laute Begattungsrufe aus. So sehr man ihre emotionale Aufgewühltheit verstehen mag, bleibt die Frage: Warum dieses waghalsige Verhalten? Schließlich locken sie mit ihrem Tönen Fressfeinde an.

Einen Moment bevor der Pfau sein Ziel erreicht, stößt er einen Schrei aus - einen Begattungsruf. Dieses Verhalten ist aus einer naiven menschlichen Perspektive ja nachvollziehbar: Der Hahn bespringt die Henne, empfindet wohl Lust - und dem Akt ist sicher viel Sehnen und Bangen vorausgegangen. Der Schrei könnte also Ausdruck von Freude und Erleichterung sein.

Doch Biologen wundern sich über dieses Verhalten: Schließlich macht ein Pfau durch die Schreie Feinde auf sich aufmerksam - und für Tiger, Schakale, Habichte und andere hungrige Räuber Asiens sei ein Pfau ein schneller und leichter Snack, sagen Biologen um Jessica Yorzinski von der Duke University ( Behaviour, online). Die Überlebenschancen eines Pfaus erhöht so ein Schrei also nicht - aber warum plärrt er dann so, der Hahn?

Yorzinski bietet nun eine plausible Lösung an: Der Schrei kurz vor dem Paarungsakt lockt weitere Weibchen an und steigert die Chancen des Männchens, mehrere Partnerinnen zu finden.

Studien mit anderen Lebewesen hätten das schließlich bereits gezeigt: Ist ein Männchen sexuell erfolgreich, steigert das seine Attraktivität. Das Team um Yorzinski spielte wilden Pfauen Aufnahmen des Liebesschreies vor. Die Hennen suchten tatsächlich die Nähe der Lautsprecher. Ertönten daraus andere Geräusche, interessierten sie sich nicht dafür. Eine große Frage aber bleibe, sagt Yorzinski: Warum imitieren Männchen ohne Partnerin den Schrei nicht?

© SZ vom 22.12.2012/sehe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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