ZEW-Konjunkturindex:Finanzanalysten starten mit guter Laune ins neue Jahr

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Gute Aussichten für die deutsche Wirtschaft - zumindest, wenn es nach Finanzprofis geht. In den vergangenen Tagen zeigten sie sich in einer Umfrage überraschend optimistisch. Grund könnte die gute Dax-Entwicklung im Januar sein.

Deutsche Finanzexperten sind zu Jahresbeginn deutlich optimistischer geworden - sie glauben an eine positive Entwickung der Wirtschaft. Die Konjunkturerwartungen der Analysten sind im Januar deutlich gestiegen, wie aus dem vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) veröffentlichten Index hervorgeht. Dessen ZEW-Konjunkturindex stieg deutlich um 32,2 Punkte und liegt gegenwärtig bei minus 21,6 Punkten.

Einen so starken Anstieg hat es seit Beginn der Umfrage 1991 noch nie gegeben. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich einen Anstieg auf minus 50 Punkte vorhergesagt.

Damit liegt der ZEW-Index den Angaben zufolge zwar immer noch unter dem historischen Mittelwert von 24,5 Punkten, setzt aber seinen bereits Ende des vergangenen Jahres begonnen Aufwärtstrend fort. Der Aufwärtstrend hatte im Dezember begonnen, der erste Anstieg seit neun Monaten war damals aber mit 1,4 Punkten noch gering ausgefallen.

Für seinen monatlichen Finanzmarkterwartungs-Index befragte das ZEW nach eigenen Angaben zwischen dem 2. und 16. Januar 293 Analysten und institutionelle Anleger nach ihrer mittelfristigen Einschätzung. Allerdings zeigt ein Langzeit-Vergleich von Reuters, dass die Stimmung der vom ZEW Befragten eher mit positiven Nachrichten von der Börse zusammenfällt als mit Konjunkturentwicklungen, also ähnlich zur Dax-Kurve verläuft. Ein Faktor bei der Aufhellung der Stimmung könnte somit die Tatsache sein, dass der deutsche Aktienindex seit Jahresbeginn etwa 300 Punkte gewonnen hat.

Der jetzige starke Anstieg deute darauf hin, "dass Deutschland in den nächsten sechs Monaten kein weiterer konjunktureller Abstieg, sondern eine Stabilisierung der Konjunktur auf dem derzeitigen Niveau bevorsteht", kommentierte das ZEW das Ergebnis.

Ursache für den Optimismus der Finanzanalysten dürften dem Institut zufolge unter anderem verbesserte Wirtschaftsdaten aus den USA sowie die Tatsache sein, dass es den überschuldeten Euro-Ländern Spanien und Italien zuletzt gelang, Staatsanleihen zu niedrigeren Renditen am Markt zu platzieren. "Die Einschätzung der Finanzmarktexperten gibt Anlass zu vorsichtigem Optimismus, dass es sich entgegen wiederholt vorgebrachten Warnungen vor einer Rezession lediglich um eine Konjunkturdelle handelt", erklärte ZEW-Präsident Wolfgang Franz. Das Risiko Schuldenkrise bliebe aber.

© Süddeutsche.de/AFP/Reuters/jab - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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