Versicherungskonzern:Ergo streicht jede vierte Stelle

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Bis zu 1350 Arbeitsplätze könnten wegfallen: Erst führte der Ergo-Versicherungskonzern nur verschiedene Marken zusammen, jetzt folgt der jeweilige Vertrieb. Auch die verbleibenden Mitarbeiter müssen sich auf Veränderungen einstellen.

Das Versicherungsunternehmen Ergo strukturiert kräftig um und will dabei zahlreiche Arbeitsplätze einsparen. Bis Anfang 2014 streicht die Munich-Re-Tochter bis zu 1350 von 5000 Stellen im Vertrieb, wie das Unternehmen ankündigte.

Im Außendienst sollen danach bis zu 700 Stellen wegfallen, im Innendienst bis zu 650. Die Unternehmensleitung strebt nach eigenen Angaben eine sozialverträgliche Umsetzung an. Der Versicherer will damit jährlich etwa 164 Millionen Euro einsparen. Die Ergo Versicherungsgruppe gründet eine neue Vertriebsgesellschaft, unter der die bisherigen fünf verschiedenen Organisationen zusammengeführt werden. Zahlreiche Mitarbeiter in Hamburg, München, Köln, Berlin und Mannheim müssen dann voraussichtlich nach Düsseldorf umziehen, wo die Ergo-Zentrale steht.

Zu Ergo gehören neben den Marken Ergo und Ergo Direkt auch der Rechtsschutzversicherer D.A.S., der Krankenversicherer DKV und die Europäische Reiseversicherung ERV. Die Marken dieser Spezialanbieter sollen erhalten bleiben. Vor zwei Jahren hatte der Konzern die zum Teil über 100 Jahre alten Marken bei den Lebens- und Sachversicherungen Victoria und Hamburg-Mannheimer durch den Namen Ergo ersetzt. Bisher gibt es für jede Marke eine eigene Vertriebsorganisation. Diese werden nun zusammengeführt. In den vergangenen Jahren waren bereits einige Bereiche in der Datenverarbeitung zusammengelegt worden. Außerdem wurden in den Jahren 2008 bis Ende 2010 in der Verwaltung 1800 Stellen abgebaut. Im Vertrieb gab es aber bisher noch keine Veränderungen.

"Die regionale Präsenz der Ergo Vertriebe in Deutschland bleibt gesichert", sagte Vorstandsmitglied Rolf Wiswesser. Auch wenn Standorte zusammengelegt werden, sei der Weg der Ergo Vertriebspartner zu ihrer Regionaldirektion im Durchschnitt kürzer als zuvor. Ergo arbeitet mit etwa 10.000 selbstständigen Vertretern zusammen.

Der Düsseldorfer Konzern war 2011 durch eine Sex-Party in Budapest mit Prostituierten als Belohnung für Versicherungsvertreter in die Schlagzeilen geraten. Außerdem musste das Unternehmen einräumen, dass Riester-Verträge mit falschen Kostenberechnungen verkauft worden waren.

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