Uber:Straßenkampf in London

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Stau auf dem Weg in Londons Innenstadt: Viele Briten lassen sich von Uber-Fahrern chauffieren. (Foto: Ben Stansall/AFP)

Das Taxi-Start-up Uber wehrt sich gegen den Verlust der Lizenz in der britischen Metropole, der zum Monatsende droht. Die Rivalen des Chauffeurdienstes warten schon.

Von Björn Finke, London

Diese Entscheidung schmiedet ungewöhnliche Allianzen: Die Verkehrsbehörde Transport for London (TfL) hat überraschend verkündet, die Lizenz des umstrittenen Taxi-Start-ups Uber in der Hauptstadt nicht zu verlängern. Deswegen ruft die Gewerkschaft IWGB für diesen Mittwoch zu einer Demonstration vor der Zentrale der Behörde auf. Die Independent Workers' Union of Great Britain - dafür steht die Abkürzung IWGB - fürchtet um die Zukunft der mehr als 40 000 Fahrer, die bei Uber registriert sind. Kurioserweise treffen ebenfalls am Mittwoch Uber und Mitglieder der IWGB vor Gericht aufeinander. Vor einem Arbeitsgericht, drei Kilometer von der Demonstration entfernt, beginnt ein Berufungsverfahren, welches der Fahrtenvermittler angestrengt hat. Vor einem Jahr urteilte ein Gericht, dass Ubers Fahrer in der Hauptstadt keine echten Selbständigen seien. Sie sollten daher Urlaubsgeld und Mindestlohn erhalten. Die Internetfirma ficht das an - und kann sich zugleich darüber freuen, dass ihre Prozessgegner, die Gewerkschafter von IWGB, sie auf einmal gegenüber der Verkehrsbehörde verteidigen. Bei dem Streit zwischen Uber und TfL geht es um viel: Für die - offenbar schein-selbständigen - Fahrer geht es um den Lebensunterhalt. Für die 3,5 Millionen Londoner, die Ubers Programm auf dem Handy installiert haben, geht es um lieb gewonnene Bequemlichkeit. Die Kunden können mit wenigen Fingerstrichen ein Auto bestellen. Dann kommt zwar kein Taxi, sondern ein Allerweltsauto, und der Fahrer hat keinen Taxischein. Dafür ist die Reise billiger. Für Uber und seinen neuen Chef Dara Khosrowshahi schließlich geht es um die Zukunft eines der wichtigsten Märkte. London ist für Uber die umsatzstärkste Stadt in Europa. Das 2009 gegründete Unternehmen, das Investoren mit 69 Milliarden Dollar bewerten, schreibt insgesamt weiterhin Verluste. Doch in Großbritannien arbeitet es profitabel. Seit 2012 vermittelt der Konzern Fahrten in London, und nun benötigt Uber eine Lizenz für die kommenden fünf Jahre. Die bestehende Erlaubnis läuft an diesem Samstag, dem 30.

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