Tarifkonflikt:GDL: Nächste Woche Streik bei Privatbahnen

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Kunden von Privatbahnen müssen sich auf Zugausfälle und Verspätungen einstellen. Die Lokführergewerkschaft GDL kündigt Arbeitsniederlegungen für die kommende Woche an.

Die Lokführergewerkschaft GDL erhöht den Druck im Tarifstreit mit der Bahnbranche und plant in der nächsten Woche Streiks bei den großen Regionalverkehrs-Konkurrenten der Deutschen Bahn (DB). "In der neuen Woche wird es Arbeitskampf geben", sagte GDL-Chef Claus Weselsky am Samstag der Nachrichtenagentur dpa. Aktionen würden zwölf Stunden vorher angekündigt.

Die Lokführer bei den sechs Gesellschaften Abellio, Arriva, Benex, Keolis, Veolia und Hessische Landesbahn seien nicht damit einverstanden, ohne tarifliche Lösung dazustehen. Die Gespräche mit ihnen über einheitliche Standards für alle Lokführer der Branche sind geplatzt. Die DB wird vorerst nicht bestreikt. Mit dem Konzern will die GDL am 7. April weiterverhandeln.

Die GDL werde deutlich machen, das sie über Mitglieder bei den Bahn-Konkurrenten verfüge, sagte Weselsky. Zum Schutz der Fahrgäste würden Streiks rechtzeitig angekündigt, auch wenn dadurch bei den eher kleinen Unternehmen Führungskräfte einspringen dürften. "Für uns zählt aber die Streikbereitschaft unserer Lokomotivführer, und die ist bisher immer in hohem Maße gegeben gewesen."

Die sechs Anbieter hatten Anfang März ihre Verhandlungsgemeinschaft aufgelöst. Zu ihnen gehören Regionalverkehrs-Marken wie Metronom, Ostdeutsche Eisenbahn, Nord-Ostsee-Bahn (NOB), Westfalenbahn oder Regentalbahn. Der GDL-Chef berichtete, eine Verhandlung mit der NOB am Freitag sei gescheitert. Mit der DB müsse noch über zahlreiche Detailfragen gesprochen werden, sagte Weselsky nach einer zweitägigen Verhandlungsrunde am Freitag und Samstag. "Wir sind noch ein ganzes Stück von einer Einigung entfernt."

Es geht um Einzelheiten eines bundesweiten Rahmentarifvertrags für Lokführer, der später auch für die Bahn-Konkurrenten gelten soll. Bei der bundeseigenen DB will die GDL für die rund 20.000 Lokführer auch fünf Prozent mehr Geld. Die Bahn hat dieses Volumen angeboten, aber in mehreren Schritten. Zudem wird über Beschäftigungssicherung und betriebliche Altersvorsorge geredet.

DB-Personalvorstand Ulrich Weber sagte der dpa, die Gespräche bewegten sich "weiter in einem guten Modus". Über die komplexen Themen werde in guter Atmosphäre zur Sache geredet. "Wir gucken, dass wir eine Lösung am Verhandlungstisch hinkriegen." GDL-Chef Weselsky bekräftigte, dass die DB im Rahmen der Verhandlungen bis zum nächsten Termin am 7. und 8. April von Streiks verschont bleibe.

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