Studie:Weniger Pleiten, größere Schäden

Der Kreditversicherer Euler Hermes rechnet für 2017 damit, dass zunehmend auch wirtschaftlich bedeutende Unternehmen in die Pleite rutschen könnten. Besonders im Handel ist der Druck groß.

Harte Konkurrenz und sinkende Margen: Der Kreditversicherer Euler Hermes rechnet für 2017 damit, dass zunehmend auch wirtschaftlich bedeutende Unternehmen in die Pleite rutschen. Trotz erwarteter stagnierender Fallzahlen drohe im kommenden Jahr ein weiterer Anstieg der Schadenshöhe, heißt es in der Studie, deren Ergebnisse der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Bereits zuvor war nach Berechnungen des Unternehmens die Höhe der Schäden deutlich gestiegen. So habe die Gesamthöhe der Ausfälle zwischen Anfang September 2015 und Ende August 2016 mit 26 Milliarden Euro um 48 Prozent höher gelegen als im Vergleichszeitraum. Gleichzeitig ging die Zahl der Insolvenzen in Deutschland um vier Prozent auf 22 200 Pleiten zurück.

Bundesweiter Spitzenreiter bei der absoluten Zahl der Insolvenzen war nach der Studie Nordrhein-Westfalen, das bevölkerungsreichste Bundesland. Trotz eines Rückgangs der Fallzahlen um acht Prozent zwischen September 2015 und August 2016 rutschten in NRW mit 6895 Firmen so viele Unternehmen in die Pleite wie in keinem anderen Bundesland. Erst mit großem Abstand folgen Bayern (2989 Fälle, minus vier Prozent) und Niedersachsen (1840 Fälle, ebenfalls minus vier Prozent).

Insbesondere im Textilhandel und im Handel allgemein sei der Wettbewerbs- und Preisdruck sehr hoch, so dass dort Margen sehr niedrig seien. Dadurch sei der finanzielle Spielraum bei einigen Firmen gering, heißt es. In manchen Branchen würden aber auch Überkapazitäten zum entscheidenden Faktor für Insolvenzen von Großunternehmen.

© SZ vom 05.12.2016 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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