Die Thyssen-Krupp-Aktie ist am Montag nach den Hiobsbotschaften vom Wochenende eingebrochen. Der Kurs sackte im frühen Handel zeitweilig um 6,83 Prozent auf 17,95 Euro ab. Der Dax gab indes nur leicht nach.
Konzernchef Heinrich Hiesinger hatte bei der Bilanzvorlage mit negativen Nachrichten schockiert. Dabei war der erneute Milliardenverlust im abgelaufenen Geschäftsjahr 2012/13 (30. September) von Analysten erwartet worden.
In der Nacht zum Samstag hatte Thyssen-Krupp bekannt gegeben, dass der Verkauf der Edelstahlsparte an den finnischen Konkurrenten Outokumpu in Teilen rückabgewickelt werden muss. Der Ruhrkonzern nimmt die Töchter Terni und VDM wieder zurück - im Tausch gegen einen Kredit, den die Essener Outokumpu zur Finanzierung der Übernahme gewährt hatten. Von seinem knapp 30-prozentigen Outokumpu-Anteil wird sich Thyssen-Krupp komplett trennen. Damit drohen weitere Abschreibungen. Angesichts einer Eigenkapitalquote von nur noch 7,1 Prozent kündigte der Konzern eine Kapitalerhöhung an, die schon kurzfristig bevorsteht, wie aus Finanzkreisen verlautete.
Nachdem die Essener sich zunächst mit 29,9 Prozent an dem finnischen Konzern beteiligt und den Finnen einen Milliardenkredit gewährt hatten, kappt Thyssen-Krupp nun alle Verbindungen zu Outokumpu. Auch der Preis für das wie erwartet verkaufte Stahlwerk im US-Bundesstaat Alabama von 1,55 Milliarden US-Dollar enttäuschte.
Analysten beurteilten die jüngsten Entwicklungen als schweren strategischen Rückschlag. Seit ihrem Tief im April dieses Jahres bei 13,11 Euro weisen die Papiere des kriselnden Essener Stahlkonzerns aber noch immer ein deutliches Plus auf.