Rekord-Export:Deutsche Waren gefragt wie nie

Trotz des Einbruchs der Ausfuhren im Dezember ist 2012 das beste Jahr deutscher Exportwirtschaft. Jemals. Deutschland fährt ein enormes Plus in der Handelsbilanz ein.

Trotz Euro-Krise: Die deutsche Exportwirtschaft wächst. Die Ausfuhren kletterten 2012 gegenüber dem bisherigen Spitzenjahr 2011 um 3,4 Prozent auf 1,097 Billionen Euro, so das Statistische Bundesamt. Ausschlaggebend für das Allzeithoch war die große Nachfrage aus Übersee nach deutschen Waren.

"Für das Gesamtjahr bleibt festzuhalten, dass die Einbrüche in der Euro-Zone durch das Wachstum in den USA und Asien mehr als wettgemacht wurde", sagte der Präsident des Außenhandelsverband BGA, Anton F. Börner. Während die Lieferungen in die Länder der Euro-Zone um 2,1 Prozent auf 411,9 Milliarden Euro sanken, zogen die Exporte in Länder außerhalb der Europäischen Union kräftig um 8,8 Prozent auf 471,7 Milliarden Euro an. Auch die EU-Länder, die nicht der Euro-Zone angehören, bestellten 3,3 Prozent mehr Waren im Wert von 213,8 Milliarden Euro.

Der Aufwärtstrend in Übersee werde sich in diesem Jahr fortsetzen, prognostizierte der Außenwirtschaftsexperte des BDI, Oliver Wieck: "Die Exporte in Länder außerhalb Europas werden auch 2013 die deutsche Konjunktur ankurbeln." Schon in den vergangenen zehn Jahren sei der Anteil der Exporte in den außereuropäischen Raum von 27,3 Prozent auf 31 Prozent der Gesamtausfuhren gestiegen. Die jüngsten Zahlen aus Peking untermauern die Prognose des BDI: Den neuen offiziellen Zahlen zufolge legten die Ausfuhren nach China im Januar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 25,0 Prozent zu, die Einfuhren um 28,8 Prozent zu.

Enormes Plus in der Handelsbilanz

In Deutschland lagen die Einfuhren 2012 bei 909,2 Milliarden Euro und damit nur 0,7 Prozent höher als im Vorjahr. Dementsprechend wies die Handelsbilanz mit 188,1 Milliarden Euro den zweithöchsten Wert seit 1950 aus. Höher lag der Saldo bisher nur im Jahr 2007.

Zum Jahresende ging der deutschen Exportwirtschaft allerdings die Luft aus. Der BDI sprach von einer Vollbremsung. BGA-Präsident Börner sagte: "Zum Jahresende konnte die anhaltende Krise im Euro-Raum nun nicht mehr durch ein außereuropäisches Wachstum wettgemacht werden." Vielmehr wiesen die Dezemberzahlen bei den Ausfuhren und den Einfuhren gleichmäßige Rückgänge für alle Regionen der Welt auf.

Nach den Angaben der Statistiker lagen die Ausfuhren im Dezember 6,9 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Zum November stiegen sie kalender- und saisonbereinigt leicht um 0,3 Prozent.

"Insgesamt haben sich die deutschen Exporteure 2012 beeindruckend gut geschlagen - trotz der Euro-Krise und den Schwächen andernorts", kommentierte Ökonom Christian Schulz von der Berenberg Bank die Zahlen. Hingegen hätten sich die Importe angesichts der robusten Konjunktur, die die Binnennachfrage eigentlich stärken müsste, überraschend schwach entwickelt.

Für das laufende Jahr rechnet der BGA nach früheren Angaben mit einer Zunahme der Exporte um bis zu fünf Prozent und für die Importe um 5,5 Prozent.

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