Ratingagentur senkt Kreditwürdigkeit:Moody's stuft Griechenland auf niedrigsten Wert herab

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Die US-Ratingagentur Moody's senkt die Kreditwürdigkeit Griechenlands auf die niedrigste Stufe. Die Bonitätswächter begründen den Schritt mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit für eine Pleite des Landes. Das Risiko eines Zahlungsausfalls bleibe demnach selbst nach der Einigung auf einen Schuldenschnitt hoch.

Die Ratingagentur Moody's hat die Kreditwürdigkeit Griechenlands auf das niedrigste Niveau herabgestuft. Das hochverschuldete Land stehe am Beginn eines Zahlungsausfalls, hieß es am Freitagabend. Die Bewertung werde von "Ca" auf die niedrigste Stufe "C" gesenkt.

Zur Begründung führte Moody's die Einigung über den Schuldenschnitt mit den privaten Gläubigern an, der für die Investoren Verluste von "mehr als 70 Prozent" zur Folge habe. Die privaten Gläubiger des Landes - Banken, Versicherungen, Investmentfonds - hatten sich in der vergangenen Woche bereit erklärt, auf Forderungen in Höhe von 107 Milliarden Euro verzichten. Dazu sollen sie ihre griechischen Staatsanleihen gegen neue Schuldpapiere eintauschen.

Die Aktion soll Mitte März abgeschlossen sein. Zum Rettungsplan gehören überdies neue Milliarden-Hilfen der Euro-Länder in Höhe von 130 Milliarden Euro, für die Griechenland im Gegenzug einen strikten Spar- und Reformkurs einhalten muss. Der griechische Schuldenberg von derzeit rund 350 Milliarden Euro soll auf diese Weise bis zum Jahr 2020 auf 120,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) sinken.

Am vergangenen Dienstag hatte bereits die Ratingagentur Standard & Poor's die Kreditwürdigkeit Griechenlands von CC auf SD herabgestuft, also auf das Niveau eines "teilweisen Zahlungsausfalls". Wenn der Anleihentausch erfolgreich abgeschlossen wird, kann Athen wieder auf eine bessere Bewertung durch Standard & Poor's hoffen. Die Ratingagentur stellte für diesen Fall eine Hochstufung auf CCC in Aussicht. Dies wäre zwar deutlich besser als SD, Griechenland würde aber noch immer als Land mit gehörigem Ausfallrisiko gelten.

Moody's stellte hingegen keine Verbesserung seiner Bewertung in Aussicht. Selbst wenn der Schuldenschnitt wie geplant erfolge, bleibe des Risiko eines Zahlungsausfalls hoch, erklärte die Agentur. Schließlich werde der Schuldenberg Griechenlands mehrere Jahre lang weit über hundert Prozent des BIP liegen.

© Süddeutsche.de/AFP/Reuters/fran - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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