Queen Elizabeth II.:Queen bestraft königlichen BH-Lieferanten

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Die Queen ist not amused: In einem neuen Buch berichtet die langjährige Chefin des königlichen Unterwäsche-Lieferanten Rigby & Peller über die Royals. (Foto: dpa)
  • Der Unterwäsche-Hersteller Rigby & Peller durfte sich seit Jahrzehnten als könglicher Hoflieferant bezeichnen.
  • Nun veröffentlichte die langjährige Chefin ein Buch mit einigen Passagen über die Königsfamilie. Nach Meinung der Queen war das zu indiskret.

Von Björn Finke

Seit 1960 hielt der Londoner Unterwäsche-Hersteller Rigby & Peller den Titel Hoflieferant des britischen Königshauses. An den Eingängen der Boutiquen oder auf der Webseite durfte das Unternehmen, das auch in Deutschland zwölf Filialen betreibt, werbeträchtig das Wappen der Königin präsentieren, darunter die Erklärung "By Appointment to Her Majesty Queen Elizabeth II.". Aber Ihre Majestät war offenbar gar nicht beglückt über manche Passagen in der Autobiografie, welche die langjährige Firmeneignerin June Kenton im März herausgegeben hatte. Rigby & Peller erhielt im vorigen Jahr Post vom Lord Chamberlain, dem Chef der Verwaltung des Königshauses. Der Hofmarschall teilte mit, der Konzern werde seinen prestigeträchtigen Titel wegen des Buches verlieren.

Kenton hatte das Unternehmen 1982 gekauft, trennte sich jedoch 2011 wieder von der Mehrheit der Anteile. Die heute 82-Jährige wurde kurz nach dem Kauf zur sogenannten Corsetiere von Elizabeth II. ernannt; sie besuchte regelmäßig den Palast, um für Unterwäsche die Maße der Königin, ihrer Mutter, ihrer Schwester Margaret und ihrer Schwiegertochter Diana zu nehmen. Kenton erwähnt diese Visiten in ihrer Biografie, die den Titel "Storm in a D-Cup" trägt. Der Sturm im Körbchen mit der Größe D ist eine Anspielung auf das Sprichwort storm in a teacup, der englischen Version des Sturms im Wasserglas.

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Die Managerin schildert nur Harmloses; etwa dass bei Treffen mit der Queen oft deren geliebte Corgis anwesend waren. Und Prinzessin Diana nahm gerne Werbeposter mit Dessousmodels mit, die ihre Söhne William und Harry im Internatszimmer aufhängten. Doch nach Meinung des Königshauses war das schon zu indiskret.

Insgesamt haben etwa 800 Firmen einen Royal Warrant, eine royale Bescheinigung, dass sie Hoflieferant sind. Nach Angaben des Verbands Royal Warrant Holders Association verlieren 20 bis 40 Anbieter diesen Titel jedes Jahr, eine ähnliche Anzahl von Royal Warrants wird jährlich neu gewährt. Nur drei Mitglieder des Königshauses können den Titel vergeben: Neben der Queen sind das ihr Gatte Prinz Philip und ihr ältester Sohn Prinz Charles.

Firmen, die in fünf der vergangenen sieben Jahre einen der drei Royals beliefert haben, können sich bewerben; der Titel wird für bis zu fünf Jahre verliehen, ein Jahr vor dem Auslaufen wird über eine Verlängerung befunden. Bereits im Jahr 2000 machte eine Aberkennung Schlagzeilen: Damals entschied Prinz Philip, das Kaufhaus Harrods nicht mehr mit seinem Royal Warrant zu beehren. Der damalige Eigentümer Mohamed Al-Fayed, Vater von Dianas letztem Geliebtem Dodi, hatte Prinz Philip zuvor als Nazi beschimpft.

© SZ vom 13.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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