Privatanbieter kritisieren Deutsche Bahn:Knatsch auf der Schiene

Nutzt die Deutsche Bahn als Schienen-Eigentümer ihr Monopol aus, um Konkurrenten abzukassieren? Die Privatbahnen haben ein Gutachten vorgelegt, das die DB schwer belastet.

Daniela Kuhr, Berlin

Die privaten Konkurrenten der Deutschen Bahn (DB) fühlen sich von dem Staatskonzern massiv benachteiligt. Jährlich würde die DB ihnen 20 bis 25 Millionen Euro zu viel für Energiekosten berechnen, sagte Hans Leister, Vizepräsident von Mofair, dem Interessenverband der Privatbahnen.

Private Bahnfirmen wie die Inter-Connex monieren, dass die Deutsche Bahn zu viele Streckenkosten bei ihnen abrechne. (Foto: AP)

Konkret geht es um den Bahnstrom. Die DB hat nämlich ihr eigenes Stromnetz, das vom allgemeinen Stromnetz in Deutschland komplett getrennt ist. Wenn Wettbewerber auf dem Schienennetz der DB fahren, müssen sie den Strom aus diesem speziellen Netz beziehen und ihn dem Konzern bezahlen.

Die Privatbahnen haben nun wissenschaftlich überprüfen lassen, ob das Preissystem der DB beim Bahnstrom die Konkurrenten diskriminiert. Das Ergebnis sei eindeutig, stellte Mofair-Präsident Wolfgang Meyer fest: Die Privatbahnen würden "bis zu 20 Prozent mehr für den Bahnstrom" zahlen als die Unternehmen der DB.

Zum einen habe der Staatskonzern ein Rabattsystem eingeführt, von dem nur Großkunden profitieren können - und damit nur die DB-Unternehmen selbst. Andererseits werde der Bremsstrom, den vor allem die modernen Züge der Privatbahnen beim Bremsvorgang zurück ins Netz einspeisen, weit unter Wert vergütet.

Die DB verlange für den Bahnstrom 12,44 Cent, vergüte aber den Bremsstrom, der zurück ins Netz eingespeist werde, nur mit 5,5 Cent. Die Politik müsse diese Diskriminierung umgehend beenden, forderten Mofair und das Netzwerk Privatbahnen, in dem die privaten Güterbahnen zusammengeschlossen sind.

© SZ vom 15.09.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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