Porsche: Wendelin Wiedeking:Geht er oder geht er nicht?

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Nimmt Porsche-Chef Wendelin Wiedeking seinen Hut oder nicht? Offenbar steht sein Nachfolger schon fest - doch das Unternehmen dementiert.

Und (nahezu) täglich grüßt das Murmeltier: Schon wieder soll angeblich feststehen, dass Porsche-Chef Wendelin Wiedeking definitiv den Sportwagenhersteller verlässt.

Wendelin Wiedeking ist noch Porsche-Chef - doch wie lange noch? (Foto: Foto: dpa)

Nach Informationen des Nachrichtenmagazins Der Spiegel soll der langjährige Vorstandsvorsitzende einem Beschluss der Eigentümerfamilien zufolge seinen Posten räumen. Ein Nachfolger wurde schon gefunden, heißt es. Das berichtete auch die Wirtschaftswoche.

Details nur noch Verhandlungssache

Den Magazinen zufolge haben sich die Familien Porsche und Piëch auf den bisherigen Produktionsvorstand Michael Macht als Nachfolger geeinigt. Über die Modalitäten des Ausscheidens von Wiedeking werde bereits verhandelt.

Doch der Sportwagenkonzern widerspricht - und zwar prompt. "Davon ist uns nichts bekannt", sagte ein Porsche-Sprecher am Freitagnachmittag in Stuttgart. Und: "Wir haben unverändert den alten Vorstandsvorsitzenden."

Wiedeking "ist und bleibt" Porsche-Chef, betonte der Unternehmenssprecher. Über Verhandlungen mit Wiedeking über eine Auflösung des Vertrages sei ihm nichts bekannt, fügte der Sprecher hinzu.

Auch Porsche-Aufsichtsratschef und Mit-Eigentümer Wolfgang Porsche dementierte und wies die Spekulationen um Wendelin Wiedeking zurück - mit einem Machtwort. Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück, der gleichzeitig als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender tätig ist, stärkte Wiedeking den Rücken. Hück äußerte seinen Unmut, dass seit Wochen versucht werde, "einen Menschen zu zerstören". Einen neuen Vorstandsvorsitzenden werde es gegen die Stimmen der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat nicht geben.

Bereits zwei Tage zuvor, am Mittwochnachmittag, hatte es ebenfalls einen Bericht gegeben, demzufolge Wiedeking den Chefposten räumen sollte.

Auch da glaubte die Wirtschaftswoche zu wissen, dass Wiedeking das Unternehmen verlasse. Der Konzern widersprach flugs - und lieferte mit dem Dementi zehn Minuten nach der Eilmeldung zum angeblichen Wiedeking-Rückzug die nächste Eilmeldung für die Nachrichtenagenturen.

Einfach verhoben

Offen ist nach Informationen des Spiegels noch, wer Wiedekings Posten als Vorstandsvorsitzender der Porsche Automobil Holding übernehmen soll. Die Holding werde künftig an Einfluss verlieren, berichtete das Blatt. Nach einem Verkauf der Porsche AG an den VW-Konzern dürfte sie nur noch die Beteiligung der Familien Porsche und Piëch verwalten.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur haben sich die Eigentümerfamilien Porsche und Piëch bereits grundsätzlich über die Zukunft des Porsche-Konzerns geeinigt. Demnach stimmten sie dem VW-Plan zu, dass Volkswagen knapp die Hälfte an der Porsche AG übernimmt und der Sportwagenherteller als zehnte Marke in den Konzern integriert wird. Einigkeit soll auch darüber bestehen, dass das Emirat Katar die VW-Optionen von Porsche übernehmen und dritter Großaktionär bei VW werden soll.

Porsche hält knapp 51 Prozent an Volkswagen und hat sich mit dem Einstieg finanziell übernommen. Wiedeking kämpft seit Monaten um die Eigenständigkeit des Sportwagenherstellers und um seinen Job. Er favorisiert den Einstieg des Emirats Katar bei Porsche. Piëch will dagegen, dass die Wolfsburger knapp 50 Prozent am Sportwagenbauer übernehmen.

© sueddeutsche.de/dpa/Reuters/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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