Panamakanal-Jubiläum:Wasserstraße mit verlustreicher Vergangenheit

Noch immer ist er eine der wichtigsten Wasserstraßen der Welt: Der Panamakanal wird 100 Jahre alt. Aktuell muss er sich einer Verjüngungskur unterziehen - und aus dem Nachbarland Nicaragua droht ihm Konkurrenz.

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Noch immer ist er eine der wichtigsten Wasserstraßen der Welt: Der Panamakanal wird 100 Jahre alt. Aktuell muss er sich einer Verjüngungskur unterziehen - und aus dem Nachbarland Nicaragua droht ihm Konkurrenz. Schon im 16. Jahrhundert dachten Machthaber und Ingenieure aus aller Welt darüber nach, in der Landenge von Panama eine Verbindung zwischen Pazifik und Atlantik zu bauen. Zweifel, ob es dem Willen Gottes entspreche, zwei Ozeane miteinander zu verbinden, und klimatische Schwierigkeiten hielten sie jedoch davon ab, diese Idee auch in die Tat umzusetzen.

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Erst im Jahr 1880 begannen die Franzosen schließlich mit dem Bau einer Wasserstraße. Die Nutzungsrechte hatten sie von Kolumbien erworben, zu dem die Landenge damals gehörte. Doch sie scheiterten an Klima und Kosten. 22 000 Arbeiter starben während der Arbeiten am Kanal. Die meisten an Malaria und Gelbfieber. 1889 musste die für den Bau zuständige Kanalgesellschaft Konkurs anmelden.

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Im Jahr 1902 kauften die USA Frankreich den halbfertigen Kanal für 40 Millionen Dollar ab. Nun musste nur noch eine Einigung mit Kolumbien her. Doch das war gar nicht so einfach. Das kolumbianische Parlament befand den Preis, den die USA für Konzession und Pacht des zehn Kilometer breiten Streifens quer durch das Land zahlen wollten, als zu gering.

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Präsident Theodore Roosevelt (hier bei einem Besuch der Baustelle) gab nicht auf. Er unterstützte die Revolution einer Gruppe von Separatisten, die am 3. November 1903 die Unabhängigkeit Panamas ausriefen. Nur wenige Tage später war ein Vertrag zwischen den USA und dem neu geschaffenen Staat unterschrieben und die Bauarbeiten zu dem bis dahin größten und teuersten Bauwerk der Welt konnten beginnen. Nach elf Jahren Bauzeit war der Kanal fertig. Mehr als 5600 der etwa 75 000 Arbeiter verloren während der Bauarbeiten ihr Leben.

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Am 15. August 1914 durchfuhr der Dampfer Ancón als erstes Schiff die 81,6 Kilometer lange Wasserstraße. Mehr als eine Million Schiffe folgten. Heute sind es etwa 14 000 Schiffe pro Jahr. Fünf Prozent der weltweiten Seefracht wird durch den Panamakanal transportiert. Besonders wichtig ist der Kanal für den Handel zwischen den USA und China.

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Schon kurz nach der Einfahrt in den Kanal befördern Schleusen die Schiffe auf 26 Meter Höhe. Nachdem sie den künstlich angelegten Gatúnsee durchquert haben, werden sie auf gleiche Weise wieder auf Meeresniveau abgesenkt. Den Schiffen bleibt auf diese Weise der mühsame Weg um die Südspitze Amerikas, das Kap Horn, erspart.

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Die Bevölkerung Panamas hatte lange Zeit nichts von der Wasserstraße, die ihr Land teilte. "Auf ewig", so stand es im Vertrag von 1903, solle der Panamakanal den USA gehören. Doch 1977 willigte US-Präsident Jimmy Carter ein, den Panamaern den Kanal zurückzugeben. Am Silvestertag 1999 um zwölf Uhr mittags war es so weit. Der Kanal wurde offiziell an Panama übergeben.

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Seit dem Jahr 2007 wird der Kanal erweitert. So wird unter anderem die Fahrrinne vergrößert und an Eingang und Ausgang des Kanals werden neue dreistufige Schleusen gebaut. Kosten: 5,2 Milliarden Dollar. Voraussichtlich von 2016 an können dann auch Schiffe der sogenannten Post-Panamax-Klasse den Kanal durchfahren. Das sind Schiffe, die bis zu 14 000 Container transportieren können. Bisher war die Durchfahrt nur Schiffen mit einem Transportvolumen von etwa 5000 Containern möglich.

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In den vergangenen Jahren hat der Panamakanal seinem Land zur dynamischsten Wirtschaft Lateinamerikas verholfen. Seit vier Jahren verzeichnet der kleine Staat Wachstumsraten von bis zu neun Prozent. Dennoch leben 40 Prozent der Bevölkerung in Armut. Durch die Erweiterung des Kanals wurden zahlreiche Bauern zwangsumgesiedelt. Angrenzende Dörfer klagen über Wassermangel. Die Geburtstagsfreude trüben dürfte auch ein Plan des nur wenige hundert Kilometer nördlich gelegenen Nicaragua. Auch dort soll ein Kanal entstehen, der Pazifik und Atlantik miteinander verbindet.

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