Boomendes Paketgeschäft:Post plant Tausende neue Jobs

Die Deutsche Post will mehr Stellen im Paketgeschäft schaffen. (Foto: dpa)
  • Die Deutsche Post will in den kommenden fünf Jahren 10 000 neue Arbeitsplätze schaffen. Die Paketbranche wächst durch das Geschäft mit Internetbestellungen, heißt es zur Begründung.
  • Die neuen Angestellten werden jedoch nicht direkt bei der Post beschäftigt sein - und deshalb wohl auch niedriger bezahlt.

Neue Arbeitsplätze, niedrigere Löhne

Die Deutsche Post will neuen Mitarbeitern in ihrem boomenden Paketgeschäft künftig niedrigere Löhne zahlen als der Stammbelegschaft und im Gegenzug bis zum Jahr 2020 bis zu 10 000 neue Arbeitsplätze schaffen.

Weil durch die Bestellungen via Internet das Paketgeschäft wachse, könnten innerhalb der kommenden zehn Jahre, bis 2025, sogar 20 000 neue Arbeitsplätze entstehen, hieß es von Seiten des Logistikkonzerns.

Die neuen Mitarbeiter sollen allerdings nicht bei der Post selbst angestellt werden, sondern bei neu gegründeten Gesellschaften unter dem Namen DHL Delivery GmbH. Die Bezahlung erfolgt dort nicht nach dem Haustarifvertrag der Post, sondern nach den - Gewerkschaftsangaben zufolge - für das Unternehmen meist sehr viel günstigeren regionalen Tarifverträgen der Speditions- und Logistikbranche.

Bestehende Arbeitsverträge bleiben unberührt

Konzernvorstand Jürgen Gerdes sagte dazu: "Die Paketzustellung ist auf Dauer nicht innerhalb der existierenden Tarifverträge machbar, der Wettbewerbsnachteil ist nicht tragbar." Ziel ist, die Lohnkosten näher an die von Wettbewerbern wie UPS oder TNT zu bringen.

Die Gewerkschaft Verdi hat mit scharfer Kritik auf die Ankündigung reagiert. Das Vorgehen der Post sei ein "sozialpolitischer Skandal ersten Ranges", erklärte die Gewerkschaft. Es handele sich um einen "klaren Fall von Tarif- und Mitbestimmungsflucht und eine Aushöhlung bestehender Verträge", warf die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Andrea Kocsis dem Konzern vor.

Die Post betonte, die ersten Gesellschaften würden ab sofort neue Mitarbeiter einstellen. Dabei würden bereits Beschäftigte der Post bevorzugt, deren befristete Verträge nun auslaufen. Bestehende Arbeitsverträge blieben aber unberührt.

© SZ.de/Reuters/dpa/ratz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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