Opel: Ringen um die Zukunft:Gesucht: ein Rundum-sorglos-Investor

Kandidaten für den Einstieg bei Opel gibt es etliche, doch die Politik ist wählerisch. Vizekanzler Steinmeier liebäugelt vor allem mit dem Autozulieferer Magna.

Fiat ist im Gespräch, Quandt-Erbin Susanne Klatten war offenbar interessiert - und ein weiterer heißer Kandidat als Investor für Opel ist der Autozulieferer Magna. Vor allem die Politik kann sich für den kanadischen Konzern mit Europasitz in Östrreich begeistern. Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier sagte Angaben aus seinem Umfeld zufolge, er halte Magna für eine interessante Option für Opel. Das berichtet die Financial Times Deutschland.

Opel, AP

Wer darf bei Opel einsteigen? Die Politik präferiert eine Lösung mit dem Autozulieferer Magna.

(Foto: Foto: AP)

Dem Bericht zufolge redete Steinmeier bereits mehrfach mit dem Europa-Chef von Magna, Siegfried Wolf, und dem heutigen Magna-Aufsichtsrat und früheren österreichischen Bundeskanzler Franz Vranitzky.

Zudem habe Steinmeier am vergangenen Freitag mit Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) gesprochen, um eine zu frühe Festlegung auf einen Investor zu verhindern. Guttenberg soll Anfang dieser Woche direkt mit Magna verhandeln.

"Kein geeigneter Partner"

Zuvor hatte ein möglicher Einstieg von des italienischen Autoherstellers Fiat bei Opel deutlichen Widerspruch hervorgerufen. IG Metall-Chef Berthold Huber befürchtet, dass die Opel-Standorte in Bochum mit 4500 Beschäftigten und in Eisenach mit rund 2000 Beschäftigten dann wahrscheinlich nicht überleben würden. "Das können wir nicht akzeptieren."

Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) sagte, jeder Investor müsse Opel Deutschland stärken. "Wer in Deutschland Werke schließen und Arbeitsplätze abbauen will, ist kein geeigneter Opel-Partner", sagte Tiefensee der Bild am Sonntag.

Deutsche Werke als Prüfstein

Die ablehnende Haltung geht quer durch alle Parteien. Auch Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) äußerte schwere Bedenken. "Fiat hat ähnliche Probleme wie Opel, wird ebenfalls Kapazität reduzieren müssen, um zu überleben", sagte er dem Hamburger Abendblatt. "Vor einer Übernahme müsste Fiat die Bedenken zerstreuen, dass allein Opel dafür zahlt."

Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) will den Erhalt deutscher Opel-Standorte zum Prüfstein für mögliche Investoren machen. Zur Debatte über einen Einstieg von Fiat sagte er: "Wir haben nur für diejenigen Investoren Präferenz, die wirklich auch zum Beispiel Rüsselsheim, Bochum, Eisenach als Standorte zukunftsfähig erhalten wollen."

Kochs Parteifreund Volker Kauder sieht nun erst einmal Opel selbst am Zuge."Opel muss sagen, mit wem Opel in die Zukunft gehen will." Das Unternehmen gehöre nach wie vor nicht dem Staat. Die Regierungen würden Opel dann helfen, wenn es sich um "sinnvolle Investitionen" handele.

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