Ölpreis:Iran besänftigt zerstrittene Ölstaaten - Ölpreis steigt

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Eine Iranerin betankt in der Hauptstadt Teheran ihr Auto (Foto: REUTERS)
  • Irans Ölminister erklärt, dass sein Land die Begrenzung der Ölförderung unterstützt. Iran selbst kündigt aber keine konkreten Schritte an.
  • Seit dem Ende der Atom-Sanktionen darf Iran wieder Öl in den Westen exportieren. Dies ist einer der Gründe für den drastischen Preisverfall des Rohstoffs.

Von Jan Schmidbauer und Jakob Schulz

Werden die Erdöl fördernden Staaten ihre Produktion auf dem aktuellen Niveau einfrieren - oder weiter so viel aus dem Boden pumpen wie nur möglich? Die Reaktion Irans auf einen entsprechenden Vorstoß jedenfalls deutet nicht darauf hin. Der iranische Öl-Minister, Bijan Namdar Zanganeh, sagte nach einem Treffen mit Vertretern von Opec-Staaten in Teheran zwar, dass Iran die Bemühungen begrüße, die Ölfördermengen zu deckeln. Dies ließ die Ölpreise deutlich steigen. Konkrete Schritte kündigte Iran aber nicht an.

Am Dienstag hatten Vertreter von Saudi-Arabien, Russland, Katar und Venezuela in der katarischen Hauptstadt Doha vereinbart, den seit Monaten sinkenden Ölpreis bremsen zu wollen. Dazu erwogen sie, ihre Ölförderung auf dem Niveau von Januar einzufrieren. Als Voraussetzung nannten die Teilnehmer aber, dass die anderen Opec-Staaten sich dem anschließen müssten.

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Das erscheint vielen Beobachtern aber unwahrscheinlich. Zuletzt hatten der Irak und Iran immer wieder betont, künftig deutlich mehr Öl fördern und exportieren zu wollen. Die iranische Regierung will die Produktion von derzeit etwa 2,7 Millionen Barrel pro Tag bis Jahresende um etwa eine Million steigern. Teheran will zunächst vor allem verlorene Marktanteile zurückgewinnen und versucht, Konkurrenten wie Saudi-Arabien zu unterbieten. Am Montag war bereits der erste Supertanker mit zwei Millionen Barrel Öl an Bord in Richtung Europa aufgebrochen.

Iran darf seit dem Ende der Atom-Sanktionen im Januar wieder im großen Ausmaß Öl exportieren. Neben dem Fracking-Boom in den USA ist der iranische Markteintritt einer der Gründe für den Preisverfall des Rohstoffs. Vor den Sanktionen war Iran nach dem Rivalen Saudi-Arabien der zweitgrößte Produzent des Opec-Kartells. Nun könnte die Bedeutung Irans auf dem Ölmarkt sprunghaft steigen. Unter dem Preisverfall leiden Länder wie Russland oder Venezuela besonders. Dort musste die Regierung nun etwa den Benzinpreis um das 60-Fache erhöhen.

© SZ.de/jps/Reuters/Bloomberg/jasch - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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