Metall- und Elektroindustrie:Ablauf der Friedensfrist: IG Metall startet mit Warnstreiks

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  • Um Mitternacht war die Friedenspflicht ausgelaufen - seitdem sind Streiks wieder gestattet.
  • Für die bundesweit 3,8 Millionen Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie fordert die IG Metall Einkommensverbesserungen von fünf Prozent.
  • Die Metallarbeitgeber hatten zuletzt eine Anhebung in zwei Stufen angeboten, die sich bei einer Laufzeit von 24 Monaten auf 2,1 Prozent summieren.

In der Metall- und Elektroindustrie haben in der Nacht zum Freitag bundesweit Warnstreiks begonnen. In mehreren Hundert Betrieben wollten Beschäftigte im Verlauf des Tages nach Angaben der IG Metall die Arbeit vorübergehend niederlegen. Um Mitternacht war die Friedenspflicht ausgelaufen, die Streiks nicht gestattet. Auf Versammlungen vor vielen Werkstoren unterstützten Streikende die Forderung der Gewerkschaft nach einer Anhebung der Entgelte um fünf Prozent.

Bei der bundesweit wohl größten Aktion bei der Volkswagen-Tochter Audi in Ingolstadt legten in der Nacht zu Freitag rund 5000 Mitarbeiter für zwei Stunden die Arbeit nieder. Mit Trillerpfeifen und roten Papp-Händen mit "Give me five!"-Schriftzug forderten sie fünf Prozent mehr Geld für die gut 800 000 Beschäftigten in Bayern. Rund 250 Autos liefen Freitagfrüh nach Gewerkschaftsangaben wegen des Streiks nicht vom Produktionsband.

Der Vorsitzende der IG Metall, Jörg Hofmann, nannte auf einer Kundgebung der Ford-Werke in Saarlouis das Tarifangebot der Arbeitgeber "Magerkost" für die Beschäftigten zugunsten von Profiten.

Zuvor war am Donnerstag die bundesweit dritte Tarifrunde ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Dabei hatten die Metallarbeitgeber ein "alternatives" Angebot vorgelegt, das von der IG Metall aber als völlig unzureichend zurückgewiesen wurde. "Die Arbeitgeber verharren nach wie vor im Angebotskeller", erklärte NRW-Bezirksleiter Knut Giesler, der um Mitternacht vor den Beschäftigten der Ford-Werke in Köln sprach.

Was die IG Metall will - und was die Arbeitgeber

Für die bundesweit 3,8 Millionen Beschäftigen fordert die IG Metall Einkommensverbesserungen von fünf Prozent. Die Metallarbeitgeber hatten zuletzt eine Anhebung in zwei Stufen geboten, die sich bei einer Laufzeit von 24 Monaten auf 2,1 Prozent summieren. Hinzu kommt eine Einmalzahlung von 0,3 Prozent über zwölf Monate. Das "alternative" Angebot sei vorgelegt worden, "um endlich über die Strukturen einer möglichen Lösung ins Gespräch zu kommen", hatte Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger gesagt. Eine längere Laufzeit des Tarifabschlusses verschaffe den Unternehmen Planungssicherheit.

© SZ.de/dpa/dayk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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