Krise in Griechenland:Weltbank-Chef fordert Notfallplan für Euro-Zone

Bei einem Austritt Griechenlands aus der Währungsunion könnte Europa zu einer wirtschaftlichen Gefahrenzone werden. Um das zu verhindern, fordert Weltbank-Präsident Zoellick die europäischen Staats- und Regierungschefs zum Handeln auf. Ein Notfallplan muss her - und die richtige mentale Einstellung.

Weltbank-Präsident Robert Zoellick hat die europäischen Staaten aufgefordert, sich für den Fall eines Austritts Griechenlands aus der Euro-Zone auf Finanzhilfen für Banken vorzubereiten. Sollte Griechenland aus der Währungsunion ausscheiden und die Euro-Staaten nicht entschlossen die Finanzbranche stützen, könnte die daraus resultierende Krise den Kontinent zu einer wirtschaftlichen Gefahrenzone machen, schrieb Zoellick in einem Kommentar in der Financial Times.

Bei einem Austritt Griechenlands sieht er die Euro-Zone in wirtschaftlicher Gefahr: Weltbank-Präsident Robert Zoellick. (Foto: REUTERS)

Die Länder müssten daher darauf vorbereitet sein, die Banken mit Geld aus dem künftigen Euro-Rettungsfonds ESM zu rekapitalisieren. "Es ist aber bei weitem noch nicht klar, ob sich die Staats- und Regierungschefs der Euro-Zone mental auf diesen Schritt eingestellt haben", schrieb Zoellick.

Eine Geldspritze alleine reiche allerdings nicht aus, erklärte der am 30. Juni aus dem Amt scheidende Weltbank-Chef. Es müsse auch sichergestellt werden, dass die Banken das Geld über Darlehen an die Wirtschaft weitereichen, um eine Kreditklemme wie nach der Lehman-Pleite zu verhindern. Mittelfristig müsse zudem die Finanzierung von Problemstaaten wie Spanien gesichert werden. Dies müsse entweder über den ESM oder über gemeinsame Anleihen der Euro-Länder geschehen.

Die Bundesregierung lehnt solche Euro-Bonds ebenso ab wie eine Rekapitalisierung von Banken direkt über den ESM. Bislang ist für das Anzapfen des ESM ein Hilfsantrag des betroffenen Staates vorgesehen, der mit Reformauflagen verbunden wäre.

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