Konsequenzen aus der Finanzkrise:Rücksichtslosen Bankern droht in Großbritannien Gefängnis

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Verzockte Millionen und riesige Boni, aber nichts zu befürchten - damit soll künftig Schluss sein in Großbritannien. Der britische Schatzkanzler plant, die Gesetze für den Bankensektor deutlich zu verschärfen. Bankern drohen dann Haftstrafen.

Spitzenbanker, die Millionen verzocken und dafür nicht belangt werden können - das soll es in Großbritannien künftig nicht mehr geben. Rücksichtslosen Bankern könnten künftig Gefängnisstrafen drohen. Schatzkanzler George Osborne unterstützte den Vorschlag einer Kommission, die Konsequenzen aus der Bankenkrise ausgearbeitet hatte. Das Gremium war nach dem Skandal um die Manipulation des international wichtigen Zinssatzes Libor im vergangenen Jahr einberufen worden. Entsprechende Gesetze sollen im Herbst vorgelegt werden.

"Das Verhalten einiger Banker hat das Ansehen eines ganzen Industriezweigs mit Hunderttausenden Angestellten beschädigt, der eine wesentliche Bedeutung für unseren wirtschaftlichen Erfolg hat", teilten Finanzminister George Osborne und Wirtschaftsminister Vince Cable mit. "Die Regierung ist entschlossen, die Standards im Bankensektor zu heben und ein stärkeres und sichereres Bankensystem zu schaffen", sagte Osborne. So soll der neue Straftatbestand des "rücksichtslosen Fehlverhaltens" von Bankern in hohen Positionen geschaffen werden. Wer dessen schuldig befunden wird, dem droht auch eine Haftstrafe.

Außerdem soll die Auszahlung von Boni für Banker künftig bis zu zehn Jahre gestundet werden, um allzu riskantes Verhalten zu verhindern und die Vergütung besser an den tatsächlichen Erfolg anzupassen. Mit Blick auf Boni soll außerdem festgelegt werden, dass diese zu hundert Prozent zurückgezahlt werden müssen, falls Banken vom Staat gerettet werden. Zudem sind Maßnahmen für einen besseren Wettbewerb vorgesehen, darunter zum Beispiel die Möglichkeit, schneller Konten bei Banken zu wechseln.

Osborne wandte sich gegen die Vorschläge der Kommission, die Organisation UK Financial Investments (UKFI) abzuschaffen, die die Anteile des britischen Staates an der Royal Bank of Scotland und der Lloyds Banking Group verwaltet. Die Kommission hatte kritisiert, die Regierung übe über diese zu viel Einfluss aus. Die Opposition erklärte, die Pläne seien nicht weitreichend genug.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/sks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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