Griechenland:Polizei findet keine Spur von Varoufakis' Hacker-Manöver

Hat Yanis Varoufakis womöglich gar keinen Hacker-Angriff geplant? (Foto: dpa)
  • Im Juli berichtete Ex-Finanzminister Yanis Varoufakis von einem Hacker-Plan, mit dem im Falle eines Grexits die schnelle Rückkehr zur Drachme ermöglicht werden sollte.
  • Die Polizei hat keine Hinweise darauf gefunden, dass das Ministerium den Aufbau einer Parallelwährung vorbereitete.

Polizei findet keine Hinweise auf Hacker-Versuch

Die griechische Polizei hat keine Spuren des angeblichen Hacker-Manövers von Ex-Finanzminister Yanis Varoufakis zur Vorbereitung eines Ausstiegs aus dem Euro gefunden. Wie die amtliche Nachrichtenagentur ANA sowie die englische Ausgabe der griechischen Zeitung Kathimerini berichten, haben vier Spezialermittler die Festpaltten des Finanzministeriums analysiert. Ihrer Ansicht nach deutet nichts darauf hin, dass das Ministerium in die Steuerkonten von Millionen Griechen eingedrungen sei, um den Aufbau einer Parallelwährung vorzubereiten. Das Ministerium selbst ermittelt ebenfalls.

Ex-Finanzminister Yanis Varoufakis hatte kurz nach seinem Rücktritt im Juli von einem solchen Hacker-Plan berichtet. Er behauptete , einen Jugendfreund darum gebeten zu haben, mit einem kleinen Mitarbeiterteam in das griechische Steuerregister einzudringen, um die Nummern der Steuerzahler zu "duplizieren". Damit wollte er im Falle eines Grexits die schnelle Rückkehr zur Drachme ermöglichen.

Grexit-Planspiele in Griechenland
:Varoufakis' Geheimplan

Wie der griechische Ex-Finanzminister Yanis Varoufakis den möglichen Euro-Austritt seines Landes vorbereitete - mit Hilfe eines Hackers.

Von Christiane Schlötzer

Alexis Tsipras stellte sich hinter Varoufakis

Ministerpräsident Alexis Tsipras verteidigte Varoufakis' Vorgehen. Er habe seinen damaligen Minister mit einem "Verteidigungsplan" beauftragt, sagte er kürzlich. Seine Regierung habe aber nie die Absicht verfolgt, tatsächlich aus dem Euro auszusteigen. Aber es war nicht abzusehen, ob die Griechen nicht zu einem Austritt aus der Eurozone gezwungen werden würden, als sie bei einem Referendum mehrheitlich Nein zu den Forderungen der Gläubiger sagten. Varoufakis war am Morgen nach dem Referendum zurückgetreten. Eine Woche später akzeptierte Tsipras im Grundsatz die Auflagen der Euro-Länder für ein drittes Hilfspaket und wendete damit die Staatspleite zumindest vorerst ab.

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