Gewinnmargen bei Massenherstellern:Toyota verdient pro Auto mehr als alle anderen

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1801 Euro Gewinn erwirtschaftet Toyota pro Auto - so viel wie kein anderer Massenhersteller. VW hingegen liegt weit abgeschlagen hinter der asiatischen Konkurrenz, zeigt eine aktuelle Studie. Bei den Premium-Fahrzeugen dominieren allerdings deutsche Konzerne.

Toyota verdient einer Studie zufolge mehr pro verkauftem Fahrzeug als jeder andere Massenhersteller. Der japanische Konzern habe im ersten Halbjahr 2013 vor Zinsen und Steuern ein Plus von 1801 Euro je Einheit erwirtschaftet, was einer Gewinnmarge von neun Prozent entspreche, heißt es in einer aktuellen Untersuchung von Ferdinand Dudenhöffer, Professor für Automobilwirtschaft an der Universität Duisburg-Essen.

Generell noch erheblich höhere Gewinne erwirtschafteten allerdings die Premiumhersteller. Bei ihnen führte Porsche mit einem Plus von 16.590 Euro je Auto, was einer Gewinnmarge von 18,4 Prozent des Umsatzes pro Einheit entspricht.

Für die Studie konzentrierte sich Dudenhöffer auf die Bilanzkennziffern im rein operativen Kerngeschäft - also jene Zahlen, die für die Profitabilität der Produktionssparten selbst entscheidend sind. Andere Bereiche wie Finanzdienstleistungen, Immobilien oder Sondereffekte und Abschreibungen, die die Gesamtbilanz eines Konzerns stark beeinflussen können, blieben außen vor.

Demnach steigerte Toyota nach mehreren Rückruf-Debakeln und dem Einbruch des heimischen Automarkts seine Profitabilität zuletzt enorm. Im vorigen Jahr hatte der Konzern pro Neuwagen nur 707 Euro verdient und lediglich eine Gewinnmarge von 3,5 Prozent einstreichen können. Toyota habe aber auch von der Yen-Abwertung profitiert, was die Gewinne habe steigen lassen, heißt es in der Studie.

Gebeutelte Marken dämmen ihre Verluste ein

Der größte deutsche Hersteller Volkswagen lag bei der Profitabilität mit einem Gewinn von 629 Euro je Neuwagen bei einer Marge von drei Prozent global an neunter Stelle - hinter Toyota, Hyundai, Kia, Nissan, Honda, Chrysler, Ford und der eigenen Tochter Skoda. Im Vorjahr hatte VW noch 751 Euro pro Auto verdient.

Der Konzern liege beim Ertragspotenzial "deutlich" hinter seinen internationalen Wettbewerbern, urteilt Dudenhöffer. Bei den Zahlen sei indes auch zu beachten, dass das China-Geschäft von VW aufgrund von Bilanzierungsregeln nicht einfließe. Bei der Bewertung des Konzerns betrachtete die Studie nur die Kernmarke VW. Nicht einbezogen wurden andere Marken des Unternehmens, zu dessen operativem Gewinn die Töchter Porsche und Audi der Studie zufolge im ersten Halbjahr gut 60 Prozent beitrugen.

Porsche gelang es als einzigem Hersteller im Premiumsegment, seine Gewinnmarge je Auto im Vorjahresvergleich zu steigern. Wie die Untersuchung weiter feststellt, konnten viele der vom europäischen Markt abhängigen Autobauer ihre Situation im Vergleich zum Vorjahr verbessern.

Den von einer Absatzkrise gebeutelten Marken Fiat, Peugeot-Citroën und Opel-Vauxhall sowie der VW-Tochter Seat gelang es, ihre Verluste einzudämmen. Opel-Vauxhall etwa halbierte sein Minus je Einheit auf 414 Euro, im Vorjahr waren es noch minus 834 Euro gewesen. Die Unternehmen hätten mit Restrukturierungen richtig auf die Krise reagiert, so die Studie. Es sei zu erwarten, dass sich ihre Situation in der zweiten Jahreshälfte und 2014 weiter verbessere.

© Süddeutsche.de/AFP/sana - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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