Gastronomie:Hans im Unglück: Zoff im Burger-Start-up

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Thomas Hirschberger, Gründer von "Hans im Glück", setzt auf Wohlfühl-Ambiente in seinen Lokalen. Die Birkenstämme gehören fest dazu. (Foto: Stephan Rumpf)
  • Die Burger-Kette "Hans im Glück" verliert fast ein Viertel ihrer Filialen, vor allem in Hamburg und Berlin.
  • Hintergrund ist ein Streit zwischen dem Gründer und dem größten Franchisenehmer des Unternehmens. Der will jetzt auf eigene Faust weitermachen.

Von Sophie Burfeind, München

Bislang war die Firmengeschichte von "Hans im Glück" wirklich märchenhaft: 2010 eröffnete Thomas Hirschberger sein erstes Burger-Lokal in München, Anfang dieses Jahres hatte die Kette schon 43 Filialen in den Szenevierteln von Berlin, Hamburg und München. Im vergangenen Jahr führte "Hans im Glück" die Liste der erfolgreichsten Unternehmen der deutschen Gastro-Branche an, der Jahresumsatz belief sich auf 43,5 Millionen Euro.

Doch nun könnte dieses Märchen bald zu Ende gehen, denn Patrick Junge, einer der größten Franchisenehmer, wird künftig nicht mehr mit dem Unternehmen zusammenarbeiten. Dadurch verliert die Burger-Kette auf einen Schlag zwölf Restaurants im Norden des Landes, die meisten in Hamburg und Berlin.

Hans im Glück
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Die Münchner Burger-Kette Hans im Glück hat von allen deutschen Gastro-Unternehmen das größte Umsatzwachstum. Ihr Gründer und Chef Thomas Hirschberger will jetzt gleich zwei neue Restaurant in der Innenstadt eröffnen. Außerdem hat er Pläne für ein Lokal an der Theresienwiese.

Von Franz Kotteder

Neuer Name, neue Produkte - neue Konkurrenz

Und nicht nur das: Junge, der ehemalige Chef der gleichnamigen Lübecker Bäckerei-Kette "Junge", kündigte an, seine Restaurants weiterführen zu wollen - allerdings unter einem anderem Namen und mit anderen Produkten. "Hans im Glück" verliert also nicht nur ein Viertel seiner Filialen, sondern bekommt zugleich neue Konkurrenz. Der Unternehmer kündigte bereits an, fünf neue Filialen in Norddeutschland eröffnen zu wollen, außerdem plane er eine "Expansion in erstklassigen Lagen im ganzen Bundesgebiet". Damit erklärt er seinem ehemaligen Partner den Burger-Krieg.

Wieso es zu dem Zerwürfnis zwischen Patrick Junge und "Hans im Glück"-Chef Thomas Hirschberger gekommen ist, erklärt eine Sprecherin des Burger-Unternehmen folgendermaßen: Patrick Junge habe mehrfach gegen Absprachen und Franchise-Regeln verstoßen und sei dafür in den vergangenen eineinhalb Jahren mehrfach abgemahnt worden - beispielsweise hätte er eigenmächtig die Produktpalette geändert. Auch andere Franchisenehmer hätten sich über Junge beschwert, weshalb die Unternehmensleitung ihm Mitte November gekündigt habe. Thomas Hirschberger habe daraufhin versucht, die von Junges Firma Paniceus Gastro Systemzentrale betriebenen Burger-Lokale zu übernehmen. Beide konnten sich jedoch nicht einigen.

Mit Edel-Burgern gegen amerikanische Großketten

Ob "Hans im Glück" etwas gegen die neue Konkurrenz aus dem Norden unternehmen wird, wollte das Unternehmen noch nicht sagen. Burgerläden wie die von Hirschberger sind seit einigen Jahren Trend in Deutschland - sehr zum Ärger von Fast-Food-Ketten wie McDonald's oder Burger King, denen so das Geschäft vermiest wird.

Die hippen Burger-Restaurants setzen nicht auf schnell gebratene Buletten in aufgewärmten Brötchen, sondern auf kulinarisch anspruchsvollere Edel-Burger für ein Publikum zwischen 25 und 45 Jahren. Auch das Ambiente ist meist ansprechender. Bei "Hans im Glück" etwa speisen die Gäste in einem Birkenwald - ein wenig so wie im Märchen.

© SZ vom 02.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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