Alle hundert Meter eine eigene Filiale: Thomas Hirschberger möchte dieses Ziel in der Innenstadt zwischen Marienplatz und Isartorplatz verwirklichen. Voraussichtlich Anfang Mai wird er im ehemaligen Maggi-Kochstudio im Tal 31 ein neues Restaurantkonzept namens Little London verwirklichen - ein Steakhouse-Konzept im englischen Kolonialstil mit Dry-Aged-Steaks aus dem Salzburger Land, gegrillt auf einem Hochleistungsgrill aus den USA, der auf mehr als 900 Grad aufgeheizt werden kann. Ausgeschenkt wird englisches Craft Beer, außerdem gibt es eine große Gin- und Whisky-Bar.
Im Laufe des Jahres soll dann eine weitere Hans-im-Glück-Filiale im Tal 10 folgen, wo derzeit aparterweise noch der große Konkurrent Burger-King seine Rinderhackscheiben zwischen Wattesemmeln schiebt. "Wenn der Mietvertrag von Burger-King ausläuft", so Thomas Hirschberger, Gründer und Eigentümer der Franchise-Kette, "gehen wir dort rein." Weil Hans im Glück bereits im Rieger-Block am Isartorplatz eine Filiale besitzt und sich im Tal außerdem noch eine Sausalitos-Filiale befindet, wären Hirschberger-Lokale auf knapp 400 Metern dann gleich viermal vertreten.
Die Burger-Kette Hans im Glück trägt ihren Namen zu recht: Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen von Hirschberger, der selbst als Koch im Neuhauser Jagdschlössl am Rotkreuzplatz angefangen hat, ein Umsatzplus von mehr als 210 Prozent eingefahren und war damit das erfolgreichste Unternehmen der deutschen Gastro-Branche, was das prozentuale Wachstum angeht. Der Jahresumsatz von Hans im Glück beträgt inzwischen 43,5 Millionen Euro.
Thomas Hirschberger und seine Frau Gunilla haben auch dafür vor einer Woche in Hamburg den Foodservice-Preis bekommen, der von einer Fachzeitschrift "für konzeptionelle und unternehmerische Leistungen, die überragende und zukunftsweisende Maßstäbe setzen", verliehen wird. Und am Mittwoch dieser Woche eröffnete Hans im Glück bereits seine zehnte Münchner Filiale in der Arabellastraße am Rosenkavalierplatz.
Anspruchsvolle Burger für ein jugendliches Publikum
Das Konzept, kulinarisch anspruchsvolle Burger für ein überwiegend jugendliches Publikum zwischen 25 und 45 Jahren anzubieten, kommt offenbar prächtig an. Eine Filiale nach der anderen wird derzeit eröffnet. Zusammen mit zwölf Franchise-Partnern betreiben die Hirschbergers inzwischen 32 Burgergrills zwischen Berlin und München in insgesamt 18 Städten, "um die 20 neue Standorte" soll es in Zukunft pro Jahr geben.
Der märchenhafte Aufstieg der Kette begann bereits 2010. Damals entstand die Idee, Edel-Burger zu kreieren und dem Kind den Namen Hans im Glück zu geben. "Es sollte was mit Märchen sein", erzählt Thomas Hirschberger, "und so viele positive Märchen gibt es gar nicht." Zum Märchen-Motiv passt auch der Wald, und deshalb wimmelt es in jeder Hans-im-Glück-Filiale vor Birkenstämmen. "Birken sind ja das Unkraut unter den Waldbäumen, die wachsen wahnsinnig schnell." Eigene Plantagen musste das Unternehmen also noch nicht anlegen. Hirschberger: "Wir beziehen die günstig aus Niederbayern."
So fabelhaft der Erfolg von Hans im Glück ist: Völlig überraschend kam er auch wieder nicht. Denn Hirschberger ist ein alter Hase in Sachen Systemgastronomie. Anfang der Neunzigerjahre eröffnete er zusammen mit seinem Kompagnon Hermann Weiffenbach das erste Enchilada-Restaurant überhaupt. Heute macht die Enchilada-Gruppe einen Jahresumsatz von 108 Millionen Euro und nimmt damit Rang 20 unter allen bundesdeutschen Gastro-Unternehmen ein. Hirschberger war aber schon 1994 ausgestiegen und gründete damals zusammen mit seiner Frau die Sausalitos-Gruppe (heute 27 Filialen, Jahresumsatz: 45 Millionen Euro). Auch im Tal gibt es übrigens schon ein Sausalitos-Lokal.
Nun wollen die Hirschbergers ihrem Imperium der durchgestylten Markenrestaurants am ehemaligen Tröpferlbad auf der Verkehrsinsel am Bavariaring noch ein Unikat hinzufügen. Um den Standort gab es während des Oktoberfestes 2013 Ärger. Hirschberger betrieb auf dem Grundstück einen Biergarten und errichtete ohne Genehmigung eine Almhütte, die er auf Geheiß der Stadt abreißen musste.
Das Kreisverwaltungsreferat verhängte auch Bußgelder, weil der Betrieb länger lief als erlaubt. 2014 untersagte die Stadt ihm den Betrieb eines solchen Biergartens gleich ganz. Aber jetzt, sagt Hirschberger, ist er sich mit der Stadt einig geworden. Er wird das denkmalgeschützte Haus komplett umbauen. "Ein klassisches, bayerisches Wirtshaus" soll das werden, sagt er noch in diesem Sommer will er es eröffnen. Eine neue Kette wird daraus aber eher nicht.