Gasfirmen in Großbritannien:Shell schließt Milliarden-Deal

  • Der Öl- und Gaskonzern Shell kauft die ebenfalls britische Gasfirma BG.
  • Die Übernahme kostet den Konzern 47 Milliarden Pfund, also etwa 64 Milliarden Euro.
  • Die Preise für Öl sind extrem billig, darunter leidet die Energiebranche. BG musste im vergangenen Quartal so viel abschreiben wie noch nie.

Großbritanniens Größter kauft den Drittgrößten

Es ist die größte Fusion der Branche seit mehr als einem Jahrzehnt: Der britische Öl- und Gaskonzern Royal Dutch Shell kauft die heimische Gasfirma BG für 47 Milliarden Pfund. Beide Seiten hätten sich auf die Transaktion im Wert von umgerechnet etwa 64 Milliarden Euro geeinigt, teilten die Unternehmen mit. Mit der Übernahme gehen der größte und der drittgrößte Gasproduzent Großbritanniens zusammen.

Niedriger Ölpreis und schwindende Gasreserven

Öl ist derzeit extrem billig, für die Energiebranche ist das Geschäft deswegen ähnlich schwierig wie um den Beginn der Jahrtausendwende herum. Einigen Konzernen ging es damals schlecht - wie jetzt BG. Zu diesem Zeitpunkt übernahm BP Amoco und Arco, Exxon kaufte Mobil und Chevron schloß sich mit Texaco zusammen.

Derzeit schwinden die Gasreserven in Ägypten und die Ölpreise sind niedrig. In den USA boomt zudem die Förderung von Schiefergas. Saudi-Arabien wiederum hat entschieden, die Fördermenge nicht zu drosseln - die Rohölpreise haben sich seit vergangenem Sommer halbiert.

Preise im Sinkflug
:Darum ist Öl so billig

Der Ölpreis ist in kurzer Zeit extrem stark gefallen. Die Ursachen dafür liegen teils lange zurück - eins davon ist das Grundprinzip der Marktwirtschaft. Doch fest steht: Allzu lange bleibt das Öl nicht billig.

Von Jan Willmroth

BG hat wegen des Preisverfalls seine Gas-Leitungen in Australien verkauft. Im vierten Quartal musste das Unternehmen fünf Milliarden US-Dollar abschreiben - so viel wie noch nie. Die Firma wird deshalb ihre Investitionen in diesem Jahr um drei Milliarden Dollar zurückfahren. Der Marktwert des Unternehmens belief sich zuletzt auf 31 Milliarden Britische Pfund.

© Süddeutsche.de/Reuters/dpa/AFP/ratz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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