An den Börsen herrscht Unruhe. Viele der großen Aktienindizes rutschten am Freitag auf Jahrestiefs: Der Dax war am Nachmittag mehr als zwei Prozent im Minus und auch an der Wall Street zeichnete sich eine Eröffnung mit Verlusten ab. Das dürfte zwei Gründe haben.
Zum einen die Krise in den Schwellenländern. Viele Staaten erleben derzeit einen massiven Kapitalabfluss, weil die amerikanische Notenbank Fed ihre Politik des billigen Geldes zurückfährt. Das macht Anlagen in den USA wieder attraktiver. Hinzu kommen politische Unsicherheiten, etwa durch den Machtkampf zwischen Regierung und Justiz in der Türkei. Währungen in den aufstrebenden Ländern sind daher zuletzt in eine Abwertungsspirale geraten.
So verlor etwa die türkische Lira zeitweise mehr als ein Prozent an Wert, der ungarische Forint fiel um 1,7 Prozent, der südafrikanische Rand gab um 1,6 Prozent nach. Auf den Monat gesehen haben etliche Währungen der Schwellenländer so stark verloren wie seit Jahren nicht mehr.
Zum anderen gab es am Freitag schlechte Nachrichten für die europäischen Banken. Die großen Institute müssen mit höheren Hürden beim kommenden Stresstest rechnen als bei früheren Prüfungen. Im Mai soll untersucht werden, inwiefern die insgesamt 124 Banken aus 22 Ländern auf wirtschaftliche Turbulenzen vorbereitet sind.
Dafür werden verschiedene Krisenszenarien durchgespielt: Konjunkturabschwung, Kreditausfälle, Verfall der Preise von Staatsanleihen, Refinanzierungsprobleme und Spannungen an den Verbriefungsmärkten.
Die harte Kernkapitalquote der Banken darf im Krisenfall nicht unter den Wert von 5,5 Prozent fallen, teilte die europäische Bankenaufsichtsbehörde EBA nun mit. Können Banken dieses Kapital nicht vorweisen, wird die Aufsicht ihnen aufzwingen, neues Kapital aufzunehmen - wenn möglich, über den Markt, wenn sie keine Geldgeber finden, müssen sie Staatshilfe beantragen. Bei früheren Tests waren es fünf Prozent. Außerhalb von Krisenzeiten soll sie bei acht Prozent liegen.
Nach Bekanntwerden rutschten vor allem die Kurse von Bankaktien ins Minus. Die Deutsche Bank verlor zeitweise 4,5 Prozent, die Commerzbank sogar sechs Prozent.