Ex-Chef Wiedeking:Porsche geht auf Nummer sicher

Lesezeit: 1 min

Erst mal keine Entlastung für Wiedeking: Dem Ex-Chef von Porsche soll bei der anstehenden Hauptversammlung kein Persilschein ausgestellt werden.

T. Fromm

Die Reihenfolge, in der Porsche am Dienstag die Beschlüsse seines Aufsichtsrates präsentierte, sprach für sich. Zuerst also die Sache mit dem Kalenderjahr. Bisher rechneten die Zuffenhausener von August bis Juli ihre Zahlen zusammen. Ab 2011 soll dann zum ersten Mal von Januar bis Dezember bilanziert werden.

Wendelin Wiedeking soll bei der Porsche-Hauptversammlung erst einmal nicht entlastet werden. (Foto: Foto: ddp)

Dann aber wird es erst richtig interessant: Als das Unternehmen mitteilt, dass sein früherer Chef Wendelin Wiedeking und dessen Finanzvorstand Holger Härter wegen des laufenden Ermittlungsverfahrens bei der Hauptversammlung Ende Januar nicht entlastet werden sollen.

Sicher ist sicher

Zwar habe man durch unabhängige Juristen prüfen lassen, ob es möglich sein kann, dass die beiden bei der geplanten Übernahme von Volkswagen den Aktienkurs des Autobauers manipuliert haben könnten. Und zwar kämen diese Gutachten zu dem Ergebnis, dass keine Rechtsverstöße vorlägen. Aber dennoch solle man lieber warten, bis die Ermittlungsverfahren abgeschlossen seien - Aufsichtsrat und Vorstand schlagen den Aktionären also vor, bei der Hauptversammlung die Entlastung der Manager zu verschieben. Übersetzt heißt das: Den beiden soll nicht offiziell bescheinigt werden, dass sie ihre Dienstpflichten jederzeit erfüllt haben.

Sicher ist sicher. Nun ist die Entlastung von Managern eine rein symbolische Handlung, und sie sagt vor allem etwas darüber aus, ob die Betroffenen noch das Vertrauen der Eigentümer genießen. Laufen dagegen Ermittlungen wie im Falle Wiedeking und Härter, geht es aber um mehr: Hier könnten zu einem späteren Zeitpunkt Schadenersatzforderungen gegen Manager aufschlagen. Diese also vor Abschluss der Ermittlungen zu entlasten, könnte sich zu einem späteren Zeitpunkt als Fehler herausstellen - daher also die Vertagung.

Wiedeking und Härter müssen vorerst also mit einem Misstrauensvotum leben. Sie hatten mit komplizierten Finanzgeschäften versucht, Volkswagen unter die Kontrolle des Sportwagenbauers zu bekommen und bei Porsche dabei einen hohen Schuldenberg aufgetürmt. Am Ende scheiterten sie.

© SZ vom 16.12.2009/segi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Zitate zu Porsche
:"Es tut mir in der Seele weh."

Wendelin Wiedeking geht - aber nicht ohne eine Ansprache an die Porsche-Mitarbeiter. Was er und seine Weggefährten sagen. Die besten Zitate des Tages.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: