Der Kampf um Opel:Bilanzprüfung auf chinesisch

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Magna sah sich schon als sicherer Sieger, doch jetzt bekommt der österreichisch-kanadische Autozulieferer bei der Opel-Übernahme Konkurrenz aus China.

Eigentlich war für Magna im Rennen um Opel schon alles klar, doch jetzt bekommt der österreichisch-kanadischen Autozulieferer offenbar noch ernsthafte Konkurrenz: Der staatliche chinesische Autohersteller Beijing Automotive Industry Corp. (BAIC) habe die Erlaubnis zur Prüfung der Bücher erhalten, zitiert die Frankfurter Allgemeine Zeitung aus Kreisen der bisherigen Opel-Mutter General Motors (GM).

Wer darf bei Opel einsteigen? Der staatliche chinesische Autohersteller BAIC könnte Magna noch ausbooten. (Foto: Foto: Reuters)

Das Unternehmen aus Peking wolle schon in den kommenden Tagen mit der sogenannten Due Diligence im elektronischen Datenraum beginnen. Der nächste Schritt wäre eine verbindliche Offerte an die mit dem Verkauf beauftragte Bank Dresdner Kleinwort.

Druck auf Magna

Magna will zusammen mit der staatlichen russischen Sberbank 55 Prozent an Opel übernehmen, hat dafür aber hohe Staatshilfen gefordert. Momentan wird an den Details des Verkaufs gefeilt. Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) zufolge gibt es parallel Kontakt zu mehreren anderen Interessenten. Im Bieterverfahren waren neben Magna und BAIC noch der US-Finanzinvestor Ripplewood und der italienische Autohersteller Fiat angetreten, Opel zu übernehmen.

Laut FAZ ist für die kommenden zwei Wochen der Besuch einer Delegation aus China geplant. BAIC-Chairman Xu Heyi wolle dann bei Betriebsräten, Gewerkschaften und Politikern um Vertrauen für seinen industriellen Plan werben.

Spätes Angebot

In einem ersten Grobkonzept von Ende Mai hatten die Chinesen dem Bericht zufolge in allen relevanten Punkten etwas größere Zugeständnisse gemacht als der Rivale Magna. Das Angebot ging jedoch sehr spät ein.

Für die Bundesregierung und für GM sei der Einstieg der Chinesen in den Bieterprozess ein willkommenes Mittel, den Druck in den Verhandlungen mit Magna zu erhöhen, heißt es. Derzeit gehört Opel noch zu 65 Prozent einer vom deutschen Staat kontrollierten Treuhandgesellschaft und zu 35 Prozent GM. Mit dieser Lösung war Opel vor dem Strudel der Insolvenz seines Mutterkonzerns geschützt worden.

© sueddeutsche.de/dpa-AFX/as/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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