Coup von Bertelsmann:Random House und Penguin verschmelzen zum Mega-Buchverlag

Penguin Verlag Random House Bertelsmann

Miteinander ergeben sie den größten Buchverlag der Welt: Penguin und Random House.

(Foto: dpa)

Die verlegerische Heimat von Günter Grass, Salman Rushdie und Dan Brown wird noch wirkmächtiger: Mit der Fusion von Random House und Penguin hat Bertelsmann den größten Buchverlag der Welt erschaffen.

Die Fusion von Random House und Penguin zum größten Publikumsverlag der Welt ist besiegelt. Beide Seiten unterzeichneten die Verträge, wie Bertelsmann in Gütersloh mitteilte. Das Medienunternehmen hält 53 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen mit dem Namen Penguin Random House, die Penguin-Mutter Pearson hält 47 Prozent.

Der neue Verlag hat Bücher wie "Der Pate" von Mario Puzo oder den "Da Vinci Code" von Dan Brown im Angebot. Die Presseinformation protzt mit den Besten aus der Welt der Literatur: 70 Nobelpreisträger, unter anderem Orhan Pamuk und Günter Grass, habe man im Programm, dazu Autoren von Salman Rushdie bis Jamie Oliver.

E-Books-Geschäft besser aufstellen

Das neue Haus umfasst alle Einheiten der bisherigen Töchter in den USA, Kanada, Großbritannien, Australien, Neuseeland und Indien. Das Random-House-Geschäft in Spanien fließt ebenso ein wie die Penguin-Aktivitäten in Asien und Südafrika. Nicht dabei ist das Deutschland-Geschäft von Random House. Vorstandsvorsitzender des neuen Großverlages ist Markus Dohle, Chef der unabhängigen deutschen Sparte. Er führt mehr als 10.000 Mitarbeiter mit einem Umsatz von drei Milliarden Euro.

Die weltweite Branche für Belletristik und Sachbücher wurde bislang von sechs großen Verlagshäusern dominiert. Von den sogenannten Big Six bleiben nun fünf große übrig: Neben Random House und Penguin sind das die Hachette Book Group, Harper-Collins, Simon & Schuster sowie Macmillan, im Besitz der deutschen Holtzbrinck-Gruppe.

Die Fusionspläne waren im Herbst 2012 bekannt geworden. Die Idee ist, Bertelsmann digital und international besser aufzustellen, vor allem das Geschäft mit E-Books. Der amerikanische Verlag Random House befindet sich zu 100 Prozent im Besitz von Bertelsmann. Penguin gehört zum britischen Medienhaus Pearson, ein Traditionsverlag aus London, der unter anderem die Financial Times herausgibt.

70 Millionen Mal "Fifty Shades of Grey"

Random House hat seinen Hauptsitz bislang in New York und ist eine von vier wichtigen Bertelsmann-Sparten - neben der TV-Gruppe RTL, der Dienstleistungstochter Arvato und dem Zeitschriftenhaus Gruner + Jahr. Allein der Umsatz von Random-House lag im Jahr 2012 bei 2,1 Milliarden Euro, Bertelsmann gehört damit schon jetzt der international größte Verlag. Die Bertelsmann-Tochter verkauft im Jahr etwa 500 Millionen Bücher und bringt 11.000 Neuerscheinungen heraus.

Random House verlegt den Bestseller "Fifty Shades of Grey", von dem weltweit mehr als 70 Millionen Stück (Stand: März 2013) abgesetzt wurden. Random House beschäftigt mehr als 5700 Mitarbeiter.

Penguin ist kleiner als Random House, der Umsatz liegt bei etwa 1,2 Milliarden Euro im Jahr. Auch die Briten verlegen weltweit bekannte Autoren. Konzernmutter Pearson erwirtschaftet drei Viertel ihres Umsatzes mit Schulbüchern und anderen Lehr- und Lernmitteln.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: