Börsengang von Hochtief-Tochter:Schnell abheben

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Der Baukonzern Hochtief will seine Flughafentochter noch in diesem Jahr an die Börse bringen. Das Interesse von Anlegern ist groß.

Jens Flottau

Der deutsche Baukonzern Hochtief plant, seine Flughafentochter Concessions noch in diesem Jahr an die Börse zu bringen. Das Unternehmen will an der Sparte aber die Mehrheit behalten und schränkt ein, dass der Börsengang inklusive Kapitalerhöhung nur bei einem "geeigneten Marktumfeld" stattfinden werde. Analysten schätzen, dass Hochtief für einen 49-Prozent-Anteil an Concessions einen Verkaufserlös von etwa 900 Millionen Euro erreichen könnte.

Frisches Geld für Bauprojekte: Hochtief will seine Tochter Concessions noch in diesem Jahr an die Börse bringen. (Foto: Foto: AP)

Dies wäre der größte Börsengang in Deutschland seit November 2007. Damals hatte die Hamburger Hafen & Logistik AG für 1,17 Milliarden Euro Anteile verkauft. In diesem Jahr ist bisher nur Vtion Wireless, ein chinesisches Technologieunternehmen, im Prime Standard, dem am härtesten regulierte Segment der Deutschen Börse, hinzugekommen. Laut Hochtief haben Investoren bereits großes Interesse an Concessions angedeutet. Die Hochtief-Aktie legte am Donnerstag um bis zu drei Prozent zu.

Neue Mittel für bestehende Projekte

In der Sparte hat Hochtief seine Beteiligungen an Flughäfen, Autobahnen und sozialen Einrichtungen zusammengefasst. Zum Portfolio zählen die Flughäfen Düsseldorf, Hamburg, Athen, Tirana, Budapest und Sydney, sieben Autobahnabschnitte und Tunnel sowie Schulen und andere kommunale Einrichtungen. Hochtief will die Einnahmen aus dem Börsengang vor allem dafür nutzen, in bestehende Projekte zu investieren. In den kommenden fünf Jahren sind dafür 500 Millionen Euro veranschlagt. Allein 321 Millionen Euro entfallen auf Projekte am Flughafen Budapest.

100 Millionen Euro seien allerdings für neue Vorhaben eingeplant, bei denen Hochtief in den Ausschreibungen den Status des bevorzugten Bieters erreicht habe, sagte Hochtief-Vorstand Peter Noé. Bei einem Zuschlag sind hier erst einmal Investitionen nötig. "Wir wollen diese Chancen offensiv nutzen und sind bereit für den Börsengang", sagte Noé, der nach dem Gang aufs Parkett auch Vorstandsvorsitzender der Gesellschaft Hochtief Concessions werden soll.

Augenmerk auf Asien

Das Geschäftsfeld hat in diesem Jahr stark unter den Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise gelitten. Der Gewinn lag in den ersten neun Monaten nur noch bei 28,4 Millionen Euro, etwa halb so viel wie im Vorjahreszeitraum.

Allerdings betont Noé, dass damit der Bereich immer noch vergleichsweise solide da steht: "Die Qualität unserer Beteiligungen zeigt sich darin, dass wir auch in den ersten neun Monaten des Krisenjahres 2009 ein deutlich positives Nachsteuerergebnis ausweisen können." Zudem seien die Perspektiven sowohl für den Luft- wie für den Straßenverkehr in den kommenden Jahren gut. Verschiedene Studien seien zu dem Ergebnis gekommen, dass beide Felder in den nächsten Jahren weiter wachsen würden.

Im Flughafengeschäft finden Betreiber wie Hochtief vor allem in Asien derzeit viele neue Betätigungsfelder. So werden in China zahlreiche Flughäfen ausgebaut, bei der Frage, wer sie betreiben soll, konkurriert Hochtief hier unter anderem mit der Fraport AG.

© SZ vom 06.11.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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