Betrug:Anleger sollen sieben Milliarden Euro verloren haben

Geschädigte warten vor einer chinesischen Behörde, um ihre Beschwerde gegen das Unternehmen einzureichen. (Foto: AP)
  • Die chinesische Polizei hat 21 Manager festgenommen, die mittels der Finanzplattform Ezubao 900 000 Anleger um sieben Milliarden Euro betrogen haben sollen.
  • Den Anlegern wurden hohe Zinsen versprochen. Die meisten Projekte, in die das Unternehmen vorgab zu investieren, gab es offenbar aber gar nicht.

Die chinesische Polizei hat 21 Manager einer Finanzplattform festgenommen, die systematisch Anleger betrogen haben sollen. Das berichtet die Zeitung Global Times unter Berufung auf die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. Die Manager sollen über das Internetportal Ezubao insgesamt 900 000 Anleger geprellt haben. Die Geschädigten verloren demnach insgesamt mehr als 50 Milliarden Yuan. Das entspricht ungefähr sieben Milliarden Euro.

Der Global Times zufolge wurden die Anleger mit hohen Zinssätzen von bis zu 14,6 Prozent gelockt. Die Plattform, die 2014 von der Yucheng Gruppe in der ostchinesischen Provinz Anhui gegründet wurde, arbeitete demnach mit einem Trick, der im englischssprachigen Raum als Ponzi-Schema bekannt ist.

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Das Geld floss offenbar in Millionen-Gehälter

Die Gewinnausschüttungen der Kunden werden dazu mit den Einzahlungen von Neukunden bezahlt. Dieses Modell ähnelt einem Schneeballsystem. Jedoch dauert es bei dieser Art von Betrug meist länger, bis dem Anbieter das Geld ausgeht und das Modell in sich zusammenfällt. Ezubao soll das Geld der Anleger in Leasing- und Finanzierungsprojekte gesteckt haben, die in 95 Prozent der Fälle gar nicht existierten.

Die Ermittler stellten dem Zeitungsbericht zufolge fest, dass große Mengen Kapital verschoben wurden und auch Beweise für die Geschäfte vernichtet wurden. Der Vorsitzende des Investors, Ding Ning, sei unter den Festgenommenen. Einige Führungskräfte seien aber noch auf der Flucht.

Auch wenn die Fonds, in die Ezubao vorgab zu investieren, teilweise nicht existierten: Das Geld der Anleger fand offenbar trotzdem Verwendung. Der Großteil der Gelder soll in millionenschwere Gehälter, aufwendige Werbung und den luxuriösen Lebensstil der Manager geflossen sein, berichtet die Zeitung.

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