Banken:Deutsche Bank: Mitarbeiter sollen privat Millionen abgezweigt haben

Lesezeit: 1 min

Wie Geldscheine im Wind: Fahnen mit dem Logo der Deutschen Bank (Foto: dpa)
  • Die Deutsche Bank ermittelt gegen sechs aktive beziehungsweise ehemalige Mitarbeiter, die sich mit fragwürdigen Geschäften privat bereichert haben sollen.
  • Sie gründeten anscheinend einen Hedgefonds und ließen sich insgesamt 37 Millionen Dollar auszahlen - offenbar zu Lasten der Deutschen Bank.

Die Deutsche Bank untersucht einem Medienbericht zufolge eine Reihe von dubiosen Handelsgeschäften, bei denen sich Mitarbeiter privat bereichert haben sollen. Wie das Wall Street Journal berichtet, soll es sich um sechs aktive und ehemalige Mitarbeiter handeln. Sie sollen bei den Deals insgesamt 37 Millionen Dollar verdient haben. Unter ihnen ist dem Bericht zufolge auch Colin Fan. Er war bis zum Oktober des vergangengen Jahres Co-Chef der Investmentbanking-Sparte. Die Ermittler gehen davon aus, dass er neun Millionen Dollar kassiert haben könnte - mit einem Einsatz von knapp einer Million Dollar.

Die dubiosen Geschäfte, die die Ermittler nun untersuchen, starteten bereits im Jahr 2009. Sie sollten der Bank dabei helfen, sich der Risiken zu entledigen, die durch ein Geschäft mit einem großen Versicherungskonzern in den Büchern standen. Teile dieser Geschäfte sollen noch laufen.

Der Vorwurf: Die Mitarbeiter bereicherten sich und schadeten der Bank

Das Team um Investmentbanker Fan soll einen Hedgefonds gegründet haben, um den Großteil der riskanten Geschäfte mit dem Versicherungskonzern zu übernehmen. Doch das Geld reichte nicht. Die Mitarbeiter investierten deshalb eigenes Geld in den Fonds.

Der Verdacht, dem die internen Ermittler nun nachgehen: Mit den Deals könnten die sechs Mitarbeiter sich überhöhte Auszahlungen gesichert haben, die der Bank schadeten - und ihnen selbst Millionen bescherten. Zudem interessieren sich die Ermittler dafür, warum die Kontrollmaßnahmen der Bank nicht funktionierten. Eine Sprecherin sagte dem Wall Street Journal: Die Bank "wird wenn nötig disziplinarische Maßnahmen ergreifen und zudem die Kontrollen bewerten, um die Chance auf eine Wiederholung zu minimieren".

Colin Fan, der hochrangigste Mitarbeiter unter den Beschuldigten, sieht bei sich kein Fehlverhalten. Ein Sprecher des ehemaligen Investmentbankers sagte, dass Fan jederzeit transparent gehandelt habe und jeden Vorwurf eines Fehlverhaltens zurückweise. Fan musste gehen, nachdem die Deutsche Bank mit John Cryan einen neuen Vorstandsvorsitzenden bekam, der auf mehreren Positionen das Personal austauschte. Dem Bericht zufolge sollen die fragwürdigen Deals den Ausschlag für die Ablösung Fans gegeben haben.

© SZ.de/jps - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
01:18

Deutsche Bank
:Aktionäre wüten gegen Deutsche-Bank-Chefs

Die Stimmung auf der Hauptversammlung der Deutschen Bank ist hitzig. Chef Cryan betont, er sei kein "Aufräumer" - die Investoren wollen endlich Klarheit über Skandale und Strategie.

Von Andrea Rexer und Meike Schreiber, Frankfurt

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: