Autoindustrie:Daimler-Chef Zetsche verdient weniger

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Weniger Gehalt, kürzerer Vertrag: Daimler-Chef Dieter Zetsche (Foto: dpa)

Erst verlängert der Autobauer den Vertrag seines Chefs nur um drei Jahre, dann bekommt Dieter Zetsche auch noch weniger als bisher: Für 2012 sollen es insgesamt rund eine halbe Million Euro weniger gewesen sein als für 2011. Grund: Im vergangenen Jahr hatte Daimler das Gewinnziel verfehlt.

Der Daimler-Vorstand bekommt den Ergebnisrückgang des Autobauers im vergangenen Jahr auf dem eigenen Konto zu spüren. Bei unveränderten Grundgehältern schrumpften die Jahresboni der acht Top-Manager im Daimler-Vorstand insgesamt um knapp 3,6 Millionen Euro, wie aus dem Geschäftsbericht des Stuttgarter Konzerns hervorgeht.

Vorstandschef Dieter Zetsche kassierte demnach für 2012 ein Grundgehalt und einen Bonus von zusammen knapp 4,9 Millionen Euro, nach 6,1 Millionen Euro im Jahr davor. Zusätzlich zu dieser Vergütung erhielt der seit Anfang 2006 an der Daimler-Spitze stehende Manager noch Anteile aus einem zum Teil erst später zur Auszahlung kommenden Aktienoptionsprogramm. Damit summierte sich Zetsches Vergütung im vergangenen Jahr auf 8,15 Millionen Euro, nach 8,65 Millionen Euro 2011. Zum Vergleich: Die Vergütung von VW-Vorstandschef Martin Winterkorn für 2012 belief sich auf 14,5 Millionen Euro.

Zetsches Vertrag wurde am vergangenen Donnerstag vorzeitig um weitere drei Jahre bis Ende 2016 verlängert. Eigentlich hätte er einen Vertrag über fünf Jahre bekommen sollen. Jetzt bleibt ihm weniger Zeit, um die Probleme von Daimler zu lösen.

Ingesamt kassierte der Daimler-Vorstand im vergangenen Jahr 28,2 Millionen Euro, 2011 waren es 29 Millionen Euro gewesen. Daimler hatte 2012 sein Gewinnziel verfehlt und einen Rückgang im operativen Geschäft verbucht. Der angestrebte Gewinn als auch der Vergleich des Ergebnisses mit dem Vorjahr sind die beiden maßgebliche Parameter für den Jahresbonus der Vorstände. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen schrumpfte trotz eines Rekordabsatzes und eines Rekordumsatz auf 8,6 Milliarden Euro von 8,8 Milliarden Euro im Vorjahr. Ohne positive Sondereffekte wie den Verkauf eines Aktienpakets am Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS rauschte der operative Gewinn noch deutlicher in die Tiefe und schrumpfte auf 8,1 von neun Milliarden Euro.

Die Details der Bezugs-Parameter für die Jahresboni schlüsselt Daimler im Geschäftsbericht jedoch nicht auf. Rechnerisch bekam Zetsche in Folge des Gewinnrückgangs für 2012 einen Jahresbonus von 142 Prozent seines Grundgehalts in Höhe von zwei Millionen Euro gutgeschrieben. Im Jahr 2011 hatte sich Zetsche angesichts des damaligen Rekordgewinns noch einen Bonus von gut 200 Prozent seines Grundgehalts gesichert.

Daimler Finanzchef Bodo Uebber hat erklärt, dass der Konzern Gerüchten zum Trotz keinen Einstieg des chinesischen Staatsfonds CIC erwartet. "Damit rechne ich nicht", sagte er dem Handelsblatt. "Es wird ja oft darüber spekuliert, dass wir einen weiteren Ankeraktionär neben Kuwait suchen, aber das ist nicht richtig." Grundsätzlich freue sich der Autobauer aber natürlich über jeden langfristig orientierten Investor. Mitte Januar hatte die staatsnahe People's Daily aus China berichtet, dass CIC vier bis zehn Prozent der Anteile an dem Autobauer übernehmen wolle.

Größter Aktionär bei Daimler ist - nach dem Ausstieg des Staatsfonds Aabar aus dem arabischen Emirat Abu Dhabi - das Golf-Emirat Kuwait mit 7,6 Prozent der Anteile. Aabar hatte sich im Herbst 2012 nach fehlgeschlagenen Derivate-Geschäften endgültig von seinen Daimler-Papieren getrennt.

© SZ.de/Reuters/bbr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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