Amazon lenkt ein:Ende des Preisdiktats

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Keine "Rabatt-Diktate" mehr: Der Internetriese Amazon knickt vor dem Kartellamt ein. (Foto: dpa)

Amazon knickt vor dem Kartellamt ein: Das "Rabatt-Diktat" beim Internetriesen ist vorbei. Nun dürfen einige Händler ihre Produkte auch auf anderen Plattformen günstiger anbieten.

Firmen, die bislang bei Amazon Produkte anbieten wollten, mussten sich einer Regel unterwerfen: der sogenannten Preisparität. Ob Waschmaschine, Fernseher oder CD - sie mussten garantieren, dass sie das jeweilige Produkt weder im eigenen Shop, noch auf einem der Konkurrenzportale wie Ebay günstiger anbieten. Der Online-Riese Amazon will mit dem Preisdiktat nun Schluss machen, teilte das Bundeskartellamt gestern mit. Möglicherweise tut die Plattform das, um sich die gerichtliche Auseinandersetzung zu ersparen. Für einen Teil der Händler habe Amazon die Allgemeinen Geschäftsbedingungen bereits geändert.

Dass sich die Wettbewerbsbehörde und nicht Amazon selbst dazu äußert, zeigt jedoch, dass der Richtungsschwenk nicht ganz aus freien Stücken geschehen ist: Das Kartellamt hatte gegen Amazon, den Platzhirsch unter den Online-Shops, ein Verfahren eingeleitet. Der Vorwurf: Amazon könnte "gegen das allgemeine Kartellrecht" verstoßen.

Die Preisklausel sei eine Behinderung neuer Konkurrenten. Diese könnten sonst Händlern günstigere Provisionen für den Verkauf von Produkten anbieten als der Branchenführer Amazon, um bekannter zu werden. Davon würden auch Verbraucher profitieren. Seit Amazon die Preisregel eingeführt hat, gab es immer wieder Kritik. Das Online-Auktionshaus Hood.de klagte sogar vor dem Kölner Landgericht gegen Amazon.

Noch hat die Wettbewerbsbehörde allerdings kein Urteil gefällt. Mit der Abschaffung der Regel kommt Amazon nun einer Entscheidung des Kartellamts zuvor: "Das Bundeskartellamt bewertet derzeit, ob die Maßnahmen nach Form, Inhalt und Umfang ausreichen, das Verfahren gegen Amazon zu erledigen", sagte Andreas Mundt, Präsident der Behörde.

"Hierfür ist unter anderem erforderlich, dass das Unternehmen von der Preisparität endgültig Abstand nimmt", erklärte Er. Zudem dürfe keine Wiederholungsgefahr mehr bestehen. All dies sei derzeit noch Gegenstand der Prüfung des Kartellamts.

Für Internetkäufer könnte das zu einer größeren Preisvielfalt führen. Und so könnte sich in Zukunft der Blick auf die Portale der Konkurrenz öfter löhnen. Amazon selbst war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

© SZ vom 28.08.2013/Jonas Gerding/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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