Altersarmut:Hunderttausende Rentner müssen nebenbei arbeiten

Die Rente ist sicher ... aber nicht genug zum Leben: Viele Ruheständler sind auf staatliche Unterstützung angewiesen - oder auf Minijobs. Mehr als eine halbe Million von ihnen arbeitet auch noch jenseits der 65. Ein Abgeordneter spricht von "Malochen bis zum Tode".

Von wegen Füße hochlegen und den Lebensabend genießen: Immer mehr Rentner müssen staatliche Grundsicherung beantragen oder für ihren Lebensunterhalt arbeiten. Im vergangenen Jahr seien etwa 660.000 Menschen im Alter zwischen 65 und 74 Jahren einer geringfügigen Beschäftigung nachgegangen, berichtet die Saarbrücker Zeitung. Im Jahr 2000 seien es noch 416.000 gewesen.

Die Zahl der über 65-Jährigen, die staatliche Grundsicherung erhielten, sei von 258.000 im Jahr 2003 auf 400.000 im Jahr 2009 gestiegen. Das Blatt beruft sich auf Zahlen des Arbeitsministeriums.

Allerdings ist nicht jeder Rentner, der arbeitet, auch gleich verarmt. Manche arbeiten auch, weil sie wollen - sagt das Arbeitsministerium. Eine Sprecherin sagte, der Anstieg um fast 60 Prozent deute nicht auf ein Problem von Niedrigrenten hin: "Es ist einfach so, dass mehr Menschen über 65 noch arbeiten möchten."

Der Linken-Abgeordnete Matthias Birkwald, der eine kleine Anfrage zum Thema Altersarmut an die Bundesregierung gestellt hatte, sagte: "Ruhestand war gestern, malochen bis zum Tode heißt heute das Schicksal von immer mehr Rentnerinnen und Rentnern." Er forderte, die Abschaffung aller Rentenkürzungsfaktoren sowie die Rente mit 67 zurückzunehmen.

Die Bundesregierung erklärt, sie wolle handeln: 2012 solle das Rentensystem so angepasst werden, "dass Armutsgefährdung im Alter nicht zunimmt", zitiert die Zeitung das Ministerium.

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