Vertrauen in Geschäftsmodell:Facebook-Aktie schießt trotz Verlusten nach oben

Lesezeit: 1 min

Seit dem Börsengang kannte der Aktienkurs von Facebook vor allem eine Richtung: nach unten. Nun meldete das soziale Netzwerk einen Verlust - und die Kurse schießen binnen eines Tages um 20 Prozent in die Höhe. Warum?

An sich war die Nachricht, die Facebook-Chef Mark Zuckerberg für seine Anleger parat hatte, nicht erfreulich: Nachdem das Unternehmen im dritten Quartal des vergangenen Jahres noch rund 227 Millionen Dollar verdient hatte, schrieb Facebook in diesem Jahr zwischen Juli und September einen Verlust von rund 59 Millionen Dollar.

Nahtlos schien sich diese Botschaft in die Reihe der schlechten Nachrichten in den vergangenen Monate zu fügen. Doch dann schoss die Aktie des Unternehmens am Mittwoch um 20 Prozent in die Höhe. Woher kommt die Zuversicht? Hoffnung macht den Anlegern offensichtlich, dass Facebook deutlich mehr Geld über Werbung einnimmt: Rund 1,1 Milliarden Dollar setzte das Unternehmen zwischen Juli und September in diesem Bereich um. Offensichtlich gelingt es Facebook zunehmend, Werbung auch auf mobilen Geräten zu platzieren: Während das Anzeigengeschäft in diesem Bereich bis vor einigen Monaten fast kein Geld brachte, trägt er mittlerweile nach Angaben des Unternehmens 14 Prozent zu den Werbeeinnahmen bei.

Mittlerweile greifen mehr als 600 Millionen Nutzer mit Smartphones oder Tablet-Computern auf Facebook zu, rund 61 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Gesamtzahl der monatlichen Nutzer lag zuletzt bei gut einer Milliarde, ein Zuwachs von 26 Prozent. Mehr als die Hälfte davon schaut sogar täglich bei Facebook vorbei.

"Ich möchte diesen Mythos zerstreuen"

Experten hatten zuletzt bezweifelt, dass Facebook mit Werbung auf Smartphones Geld verdienen könne. Wegen der geringen Größe sind Anzeigen dort schwerer zu platzieren. "Ich möchte diesen Mythos zerstreuen", sagte Zuckerberg nun in einer Telefonkonferenz. Über mobile Geräte könnten mehr Menschen erreicht werden und diese würden öfter vorbeischauen als Nutzer am Computer.

Die hohe Verluste erklärte Zuckerberg mit hohen Steuern auf Aktien, die das Unternehmen als Entlohnung an seine Mitarbeiter gegeben habe. Auch die Kosten für Marketing, Verwaltung oder die Entwicklung neuer Produkte schnellten nach oben.

Der mit Spannung erwartete Börsengang von Facebook im Mai war der größte in der Technologie-Branche und einer der größten in der US-Börsengeschichte. Allerdings brach der Aktienkurs schon an den ersten drei Handelstagen um fast ein Fünftel ein. Vom Erstausgabepreis von 38 Dollar ist die Aktie auch mit einem Kurs nun von mehr als 23 Dollar immer noch weit entfernt. Im europäischen Handel gab an diesem Donnerstag der Kurs im frühen Geschäft leicht nach.

© Süddeutsche.de/dpa/dapd/Reuters/ohol - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: