Sparprogramm:Griechische Medien melden erfolgreichen Schuldenrückkauf

Lesezeit: 1 min

Mit dem Kauf eigener Anleihen wollte Griechenland seinen Schuldenstand um 20 Milliarden drücken. Nun berichten Medien, dem Staat sei die Aktion gelungen. Ihr Erfolg ist eine Voraussetzung für neue internationale Hilfen an das Land.

Um 20 Milliarden wollte Griechenland seine Schuldenlast mit dem Kauf eigener Anleihen drücken - offenbar ist es dem Land auch gelungen. Der Rückkauf sei ein Erfolg gewesen, berichten mehrere griechische Zeitungen.

Bis zum Ablauf der Frist am Freitagabend habe Griechenland Anleihen im Gesamtwert von 30 Milliarden zurückgekauft, hieß es in der Finanzzeitung Naftemboriki am Samstag. Der Rückkauf konnte nur gelingen, weil sich genügend Anleger von ihren Papieren getrennt hatten. Der Erfolg des Programms war die Voraussetzung der internationalen Geldgeber, weitere Milliardenhilfen frei zu geben.

Dem Zeitungsbericht zufolge hätten ausländische Gläubiger und griechische Banken jeweils Papiere im Wert von 15 Milliarden Euro zum Verkauf geboten. Der Zeitung Kathimerini zufolge trugen allein die vier größten Banken des Landes 11,5 Milliarden Euro bei. Offizielle Ergebnisse des Rückkaufprogramms könnte das Finanzministerium in Athen noch am Samstag bekanntgeben.

Je nach Laufzeit der Staatsanleihen hatte Griechenland für 20 verschiedene Anleihen Mindestgebote zwischen 30,2 und 38,1 Prozent des ursprünglichen Werts und Höchstgebote zwischen 32,2 und 40,1 Prozent abgegeben.

Die Regierung profitiert vom Preisverfall der eigenen Anleihen

Beim Schuldenrückkauf erwirbt die Regierung eigene Staatsanleihen günstig von privaten Investoren zurück, profitiert vom Preisverfall der Papiere und hofft, so die Schuldenlast zu drücken. Das ist einer der Schritte Griechenlands, den Schuldenstand bis 2020 auf 124 Prozent des Bruttoinlandsproduktes zu senken, 2014 werden es Prognosen zufolge noch 190 Prozent sein.

Griechenland musste sich die Milliarden für die Käufe leihen - zu günstigen Konditionen aus dem laufenden Hilfsprogramm. Die Rückkaufaktion war Teil des neuen Hilfsprogramms für Griechenland, auf das sich die internationalen Geldgeber Ende November geeinigt hatten. Mitte Dezember wollen die Euro-Finanzminister und der IWF das Rückkaufprogramm bewerten und über die Auszahlung weiterer Hilfen von rund 44 Milliarden Euro aus dem laufenden Rettungspaket entscheiden.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble sagte der Bild am Sonntag, die Griechenland-Hilfen würden den Bundeshaushalt auf längere Sicht mit Milliarden belasten. So koste der Verzicht auf Zinseinnahmen aus früheren Griechenland-Krediten Deutschland 130 Millionen Euro. Außerdem solle ein Betrag aus EZB-Gewinnen aus einem früheren Anleihen-Ankaufprogramm ausgeschüttet werden, die sich nach Angaben der Notenbank auf etwa zehn Milliarden Euro bis 2035 beliefen. "Das bedeutet für Deutschland insgesamt circa 2,7 Milliarden Euro weniger.", so Schäuble.

© Süddeutsche.de/Reuters/AFP/sana - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Menschen in Griechenland
:Was von der Hoffnung übrig bleibt

Fünf Jahre Krise haben Griechenland von einem selbstbewussten Euro-Staat zum Sozialfall des Kontinents werden lassen. Armut, Trauer, verletzter Stolz und die Wut der Menschen haben das Leben in Athen verändert. Eine Fotoreportage aus einer Stadt, in der die Hoffnung täglich ein bisschen mehr schwindet.

Mansour Aalam

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: