Zweite Bundesliga:St. Pauli bleibt an Nürnberg dran - Eintracht schwächelt

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Der Torschütze zum 1:0 für St. Pauli, Marc Rzatkowski (li.), jubelt mit Lennart Thy. (Foto: dpa)
  • Der FC St. Pauli gewinnt beim MSV Duisburg und rückt wieder an den 1. FC Nürnberg heran, der auf dem Relegationsplatz steht.
  • Braunschweig patzt im Aufstiegskampf, Heidenheim besiegt Arminie Bielefeld.
  • Hier geht es zu den Ergebnissen der 2. Bundesliga.

Der FC St. Pauli hat im Kampf um die Rückkehr in die Fußball-Bundesliga einen wichtigen Sieg geschafft. Beim Tabellenletzten MSV Duisburg kam die Mannschaft von Trainer Ewald Lienen, einst Profi und Trainer bei den Zebras, zu einem 2:0 (0:0). Marc Rzatkowski (64.) und John Verhoek (90.+4) trafen vor 20 790 Zuschauern. Die Hamburger haben jetzt mit 39 Punkten zwei Zähler Rückstand auf den 1. FC Nürnberg (41), der Relegationsrang drei belegt. In den letzten vier Auswärtsspielen holten die St. Paulianer zehn Punkte. Die Meidericher, die zum siebten Mal in Serie ohne Sieg blieben, haben 13 Punkte. Den letzten MSV-Sieg gab es am 29. November 2015 beim 3:0 gegen den SV Sandhausen.

Beide Teams zeigten den Zuschauer eine biedere Partie. Torchancen blieben selten, die Teams neutralisierten sich, sodass es kaum Aufreger in den Strafräumen gab. In der 48. Minute konnte sich Duisburgs Torwart Michael Ratajczak bei einem starken Schuss von St. Paulis Kapitän Enis Alushi auszeichnen. Der Portugiese Tomané (59.) aufseiten der Duisburger besaß per Kopf die erste Chance für die Gastgeber, scheiterte allerdings an Keeper Robin Himmelmann.

Heidenheim siegt wieder daheim

Der 1. FC Heidenheim hat seine schlechte Heimserie beendet. Die Schwaben gewannen am Sonntag glücklich mit 3:2 (0:0) gegen Arminia Bielefeld und holten nach fünf erfolglosen Versuchen den ersten Sieg in der eigenen Arena seit dem 18. Oktober. Dank der Tore von Kapitän Marc Schnatterer (48., 55./Foulelfmeter) und Robert Leipertz (62.) verbesserte sich der FCH auf Rang sieben. Die leidenschaftliche kämpfende Arminia, für die Christoph Hemlein (49.) und Julian Börner (80.) trafen, muss sich nach einer guten Leistung als Tabellen-13. keine Sorgen machen. Allerdings verloren die Ostwestfalen Tom Schütz mit Gelb-Rot (64.).

Braunschweig patzt

Eintracht Braunschweig verliert den Anschluss an die Aufstiegsplätze. Die Niedersachsen kamen im Heimspiel gegen FSV Frankfurt nicht über ein 0:0 hinaus. Nach dem zweiten Remis nacheinander liegen die Braunschweiger bereits sieben Zähler hinter dem drittplatzierten 1. FC Nürnberg, während die Frankfurter mit dem Punkt den Abstand zu den Abstiegsrängen weiter ausbauten. Die Frankfurter kamen besser ins Spiel, doch noch im Lauf der ersten Halbzeit erarbeiteten sich die Gastgeber ein Übergewicht. Trotz der besseren Torchancen blieb die Eintracht ohne Treffer.

Fußball-Zweitligist 1860 München ist im Abstiegskampf ein wichtiger Sieg gelungen. Die Mannschaft von Trainer Benno Möhlmann bezwang nach zuletzt acht Spielen ohne Erfolg Fortuna Düsseldorf mit 3:2 (1:0) und verbesserte sich mit 18 Zählern vor dem punktgleichen SC Paderborn auf den Relegationsplatz. Kai Bülow (29.), Sascha Mölders (47.) und Michael Liendl (80./Foulelfmeter) trafen für München. Düsseldorf muss sich nach zuletzt vier Punkten aus zwei Spielen mit 24 Zählern wieder nach unten orientieren - daran änderten auch die Tore von Lukas Schmitz (66.) und Ihlas Bebou (77.) für den Tabellen-15. nichts.

Möhlmann hatte sein Team offensiv ausgerichtet und die Löwen begannen stürmisch. Dominik Stahl (2.), Rubin Okotie (6.) und Levent Aycicek (8.) hatten die Chance zur frühen Führung. Die Gäste fanden erst nach einer Viertelstunde etwas besser in die Begegnung. Die 1860-Führung war dennoch verdient. Nach einer Ecke des Ex-Düsseldorfers Michael Liendl war Bülow mit dem Kopf zur Stelle. Nach dem Rückstand wurde Düsseldorf vor 17 700 Zuschauern aktiver, es mangelte dem Team des ehemaligen Löwen-Trainers Marco Kurz im ersten Durchgang aber an Gefährlichkeit. Die Gastgeber kamen auch nach der Pause wieder besser ins Spiel. Maximilian Wittek bediente Winter-Zugang Mölders, dem sein erstes Tor für die Löwen gelang. Düsseldorf kämpfte sich aber noch einmal zurück. Schmitz verkürzte und bei 1860 begann das große Zittern. Nach dem Ausgleich des eingewechselten Bebou schien der wichtige Sieg verspielt, doch Liendl behielt beim Elfmeter die Nerven. Mölders war zuvor von Joel Pohjanpalo gefoult worden.

Freiburg souverän - auch Bochum gewinnt

Der SC Freiburg hat im Aufstiegsrennen nachgezogen. Der Erstliga-Absteiger gewann gegen den 1. FC Kaiserslautern mit 2:0 (1:0). Die Breisgauer festigten so den zweiten Tabellenrang mit sechs Punkten Rückstand auf RB Leipzig und drei Zählern vor dem 1. FC Nürnberg. Beide Konkurrenten hatten bereits am Freitag Siege vorgelegt. Nicolas Höfler (8.) und Florian Niederlechner (48.) schossen vor 24 000 Zuschauern den zweiten Erfolg in Serie für Freiburg heraus. Für die Lauterer dagegen sind nach der ersten Rückrunden-Niederlage die Aufstiegsplätze mittlerweile zehn Punkte entfernt.

Mit dem dritten Heimsieg in Folge wahrte der VfL Bochum seine Aufstiegschancen. Die Westfalen bezwangen den SV Sandhausen mit 3:2 (2:0) und liegen als Tabellenvierter nach sieben Spielen in Serie ohne Niederlage fünf Punkte hinter Nürnberg.Thomas Eisfeld (10.) und Simon Terodde (21.) brachten Bochum vor 12 209 Zuschauern früh mit 2:0 in Führung. Dominik Stolz (64.) und Aziz Bouhaddouz (72.) glichen für Sandhausen aus, die nach nur einem Sieg aus den letzten acht Spielen im Tabellenmittelfeld stehen. Mit seinem zwölften Saisontor schoss Terodde den VfL vom Elfmeterpunkt aber doch noch zum Sieg (78.). Der 27-Jährige war selbst von Tim Kister gefoult worden.

Zweitliga-Spitzenreiter RB Leipzig hat die Sorgen von Trainer Stefan Effenberg beim SC Paderborn weiter vergrößert. Der souveräne Tabellenführer gewann dank eines Treffers von Marvin Compper (63.) in Ostwestfalen glücklich mit 1:0 (0:0) und kommt dem Aufstieg immer näher. Paderborn steckt nach elf Spielen ohne Sieg als Tabellen-17. dagegen tief im Abstiegskampf.

Paderborn trat eine Woche nach dem 1:1 im Derby bei Arminia Bielefeld erneut mutig auf und bot dem besten Auswärtsteam der Liga lange Gegenwehr. Nach einem Pfostenschuss von Leipzigs Dominik Kaiser (6.) spielte nur noch die Mannschaft von Effenberg, der zuletzt eine Jobgarantie von Vereinspräsident Wilfried Finke erhalten hatte.

Angetrieben vom starken Süleyman Koc war Paderborn der Führung näher und hatte gute Chancen, ehe Leipzig fast aus dem Nichts in Führung ging. Nach einer Ecke war Compper aus fünf Metern per Kopf erfolgreich, anschließend brachten die Sachsen den Vorsprung über die Zeit. Leipzig hat damit acht seiner vergangenen neun Partien gewonnen.

Nürnberg gewinnt zum ersten Mal seit sieben Jahren das Frankenderby

Mit dem ersten Sieg im Frankenderby seit über sieben Jahren hat der 1. FC Nürnberg seine Aufstiegsambitionen untermauert. Im 260. Aufeinandertreffen mit Greuther Fürth setzte sich der Tabellendritte der 2. Fußball-Bundesliga dank eines späten Treffers des Ex-Fürthers Niclas Füllkrug (84.) mit 2:1 (1:1) durch. Nach dem ersten Sieg über den Lokalrivalen seit November 2008 liegt der seit 13 Spielen ungeschlagene FCN auf Rang drei. Robert Zulj (7.) brachte die Gäste frühzeitig in Führung, Sebastian Kerk (40.) sorgte für den Ausgleich. Insgesamt war es der 138. Sieg der Nürnberger (74 für Fürth, 48 Remis) über den Nachbarn, der weiter im Tabellenmittelfeld feststeckt.

"Es ist an der Zeit, dass wir das Derby gewinnen", befand FCN-Coach René Weiler vor der Partie, die wegen des erhöhten Verkehrsaufkommens 15 Minuten später angepfiffen wurde. Doch den besseren Start erwischten die Gäste. Eine Flanke von Sebastian Heidinger spitzelte Zulj aus kurzer Distanz ins Tor.

Nach dem Schock war von der Heimstärke der Nürnberger lange nichts zu sehen, der Ausgleich durch Kerks Schuss aus 18 Metern ins linke Toreck kurz vor der Pause fiel überraschend. In der zweiten Hälfte zeigte sich Nürnberg zwar ein wenig verbessert, zwingende Torchancen blieben aber auf beiden Seiten Mangelware, bis Füllkrug das Spiel entschied.

Berlin siegt auch ohne Trainer Lewandowski

Union Berlin hat ohne den erkrankten Trainer Sascha Lewandowski seine Heimserie in der Alten Försterei fortgesetzt. Die "Eisernen" siegten gegen den Karlsruher SC 2:1 (1:1) und gewannen damit auch das dritte Heimspiel der Rückrunde.

Bobby Wood (60.) erzielte den Siegtreffer in Unterzahl, nachdem Damir Kreilach wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte (47.) gesehen hatte. Union zog dank der besseren Tordifferenz in der Tabelle am punktgleichen KSC vorbei, beide Teams haben auf den Plätzen neun und elf 30 Zähler auf dem Konto.

Hiroki Yamada (31.) hatte die Gäste vor 18 952 Zuschauern in Führung geschossen. Felix Kroos glich für Berlin mit einem sehenswerten Schuss in den Winkel von der Strafraumgrenze kurz vor der Pause (45.+1) aus. Wood hatte bei seinem zehnten Saisontreffer Glück, sein Linksschuss wurde vom vier Minuten zuvor eingewechselten Sascha Traut unhaltbar ins Tor abgefälscht.

Am Ende hatte der KSC aber selbst in Überzahl kaum noch etwas zuzusetzen, Yamada (76.) vergab noch die beste Chance.

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