Vierschanzentournee:Gigant Morgenstern

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Zum dritten Mal in Serie gewinnt ein Österreicher die Vierschanzentournee - diesmal ist es Thomas Morgenstern. Den Tagessieg beim letzten Springen in Bischofshofen holt jedoch überraschend ein Norweger.

Viel konnte Thomas Morgenstern wirklich nicht mehr passieren. Mit 27,3 Punkten führte der Österreicher vor dem letzten Springen der Vierschanzentournee in Bischofshofen. 27,3 Punkte, das sind umgerechnet mehr als 15 Meter - auch im Skispringen, wo Stürze recht regelmäßig vorkommen, eine große Welt.

Erster Tournee-Sieg seiner Karriere: der Österreicher Thomas Morgenstern. (Foto: REUTERS)

Nach dem ersten Durchgang hatte Morgenstern diesen Vorsprung auf seinen einzig verbliebenen Konkurrenten, den Schweizer Simon Ammann, bereits auf über 18 Meter ausgebaut. Und nehmen, nein, nehmen ließ sich Morgenstern den Tournee-Erfolg nicht mehr. "Für mich ist das Ganze noch nicht real", sagte Morgenstern nach dem Springen: "Es waren brutale Emotionen. Daran werde ich mich ein Leben lang erinnern."

Morgenstern sicherte sich mit Sprüngen auf 136 und 135 Meter seinen ersten Gesamterfolg. Beim Kampf um den Tagessieg wurde er jedoch kurz vor Schluss überraschend noch vom Norweger Tom Hilde abgefangen, der auf 138 und 132 Meter kam.

Morgenstern hatte am Ende 30,4 Punkte Vorsprung auf Ammann. Nach den Tournee-Siegen von Wolfgang Loitzl (2009) und Andreas Kofler (2010) war es der dritte Sieg der Österreicher in Serie - das war bislang nur Norwegen mit Björn Wirkola (1967-69) gelungen.

Als der Tournee-Sieg perfekt war, befand sich Morgenstern deutlich auf der Suche nach Worten. "Es war nicht einfach, loszulassen und den Wettkampf zu genießen. Es ist ein unglaubliches Gefühl. Danke an alle, die mir das ermöglicht haben. Es ist ein Wahnsinn", sagte Morgenstern: "Es gelingt mir immer besser, mit den Erfahrungen aus den vergangenen Jahren umzugehen. Das ist einfach eine Wahnsinnssaison."

Auch Österreichs Chefcoach Alexander Pointner lobte Morgenstern: "Er ist cool geblieben. Es ist immer ein Geschenk, wenn ein Sportler seine Klasse ausspielt."

Für die deutschen Springer endete die Tournee mit einer weiteren Enttäuschung. In der Tageswertung war Michael Neumayer als Achter bester Deutscher. Damit erfüllte Neumayer auch als erster deutscher Springer die interne Norm für die WM.

In der Gesamtwertung jedoch verpassten die Deutschen erstmals seit der Saison 1991/92 einen Platz unter den besten Zehn. Michael Uhrmann war am Ende als Elfter bester Deutscher vor Severin Freund auf Platz zwölf. Für den Deutschen Skiverband war es damit das schwächste Tournee-Ergebnis seit 2006, als Georg Späth ebenfalls als Zehnter bester Deutscher war.

"Alles in allem muss man zufrieden sein", sagte Bundestrainer Werner Schuster, "jedem von uns fehlen derzeit ein paar Meter. Deshalb müssen wir den anderen beim Feiern zuschauen."

© sueddeutsche.de/dpa/sid/ebc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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