Champions League:Wolfsburg spielt sich zögerlich ins Nirgendwo

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Bas Dost konnte sich gegen seine Landsleute nur selten durchsetzen. (Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Beim 0:2 in Eindhoven enttäuscht der VfL Wolfsburg mit ungewohnter Passivität. Das Weiterkommen ist in Gefahr.
  • Heckings Mannschaft agiert gegen die Niederländer viel zu passiv.
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Der VfL Wolfsburg hat in Eindhoven eine mögliche Vorentscheidung auf dem Weg ins erste Champions-League-Achtelfinale der Klubgeschichte vergeben. Am Dienstagabend verlor der deutsche Vizemeister bei der PSV nach einer harmlosen Vorstellung mit 0:2 (0:0). Defensiv stand das Team von Trainer Dieter Hecking beim niederländischen Champion über weite Strecken zwar sicher, erarbeitete sich aber keine einzige zwingende Torchance. An diesem enttäuschenden Abend spielten die Niedersachsen zu viele Bälle ins Nirgendwo. Nach einem Stellungsfehler von Rechtsverteidiger Sebastian Jung gingen die Gastgeber vor 35 000 Zuschauern im ausverkauften Philips-Stadion durch Jürgen Locadia in Führung (56. Minute), der frühere Gladbacher Luuk de Jong machte den verdienten Heimsieg perfekt (86.).

In drei Wochen bei ZSKA Moskau muss der VfL nun punkten, um die gute Chance auf die K.o.-Runde zu wahren. Eindhoven nahm erfolgreich Revanche für die 0:2-Niederlage in Wolfsburg und blieb seit dem 1. März daheim in Pflichtspielen ungeschlagen. Nach der großen Rotation zum Bundesligaduell mit Leverkusen überraschte Hecking erneut: Lediglich der Niederländer Bas Dost und der Franzose Josuha Guilavogui rückten zurück in die Startelf. "Ich hoffe, dass er nicht zu heiß ist, dass er seine Emotionen im Griff hat", sagte Hecking vor der Partie bei Sky zum Einsatz von Dost. Der deutsche Vizemeister agierte im gewohnten System: mit zwei Sechsern und einer offensiven Dreierreihe hinter Dost.

Weltmeister Julian Draxler, am Samstag noch 2:1-Siegtorschütze gegen die Bayer-Elf, musste überraschend auf die Bank, Innenverteidiger Timm Klose bestritt sein Debüt in der Königsklasse. Auch die Gastgeber hatten sich in der Liga beim 6:3-Schützenfest gegen den Tabellenletzten De Graafschap Selbstvertrauen für die Königsklasse geholt. Das erste Achtungszeichen im Hexenkessel Philips-Stadion setzte PSV-Kapitän de Jong mit einem Kopfball, mit dem Wolfsburgs Keeper Diego Benaglio aber kein Problem hatte (7.). Bei Jeffrey Brumas 35-Meter-Kracher hatte der Schweizer die Fingerspitzen noch am Ball (17.) - die erste echte Chance in einem ausgeglichenen Duell.

Angestachelt von den heißblütigen Fans war Eindhoven von Anfang an bemüht, das Spiel zu machen und Druck aufzubauen. Doch die Gäste standen sicher und kompakt und machten die Räume dicht. Als die PSV nach einer halben Stunde einige Male gefährlich vor dem VfL-Tor auftauchten, war Benaglio wieder auf dem Posten und rettete mit großem Einsatz. Glück hatte er nach einer Aktion von Locadia, als er den Ball erst im Nachfassen vor dem einschussbereiten de Jong unter Kontrolle bekam (45.). Das 0:0 zur Halbzeit war leistungsgerecht - bei 50:50 Ballbesitz hatten die Gastgeber lediglich ein Chancenplus.

Nach der Pause waren beide Teams um mehr Torgefahr bemüht, Dost rutschte nach Pass von Maximilian Arnold nur knapp am Ball vorbei (53.). Doch eine echte Torchance hatten die Gäste nicht. Drei Minuten später tauchte Locadia nach feinem Zuspiel von Kapitän de Jong frei vor Benaglio auf - sein erstes Tor in der europäischen Königsklasse ließ er sich nicht nehmen. Hecking wollte mit dem Doppelwechsel von Nicklas Bendtner für Dost und Draxler für den defensiven Guilavogui (69.) mehr Druck machen - doch die zweite Niederlage der Wolfsburger in der Gruppe B konnte er damit auch nicht mehr abwenden.

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