VfL Wolfsburg in der Champions League:Achtelfinale ist Pflicht

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Spielt auch in dieser Saison Champions League, nur in einem anderen Trikot: Julian Draxler (Foto: AFP)
  • Kevin De Bruyne ist weg, trotzdem wähnt sich der VfL Wolfsburg stärker als beim ersten Champions-League-Auftritt vor sechs Jahren.
  • Ein Auftaktsieg gegen ZSKA Moskau sieht der Verein als Pflichtübung.

Von Carsten Eberts

Die Spielplanmacher haben ganze Arbeit geleistet. Sechs Jahre nach dem letzten Besuch in der Klasse des großen Geldes kehrt der VfL Wolfsburg in die Champions League zurück - wie damals erneut gegen ZSKA Moskau, sogar am gleichen Tag wie vor sechs Jahren, am 15. September. Damals siegte Wolfsburg 3:1, dreifacher Torschütze: Grafite.

Nun hat Grafite den VfL bereits vor vier Jahren verlassen, er kickt heute beim al-Sadd Sport Club in Katar. "Wir werden jemand anderen finden, der die Tore macht", sagt deswegen Torhüter Diego Benaglio, der einzige Wolfsburger, der damals wie heute in der Startelf stehen wird. Um ihn herum hat sich das VfL-Team gehörig gewandelt, an Mitspieler wie Bas Dost, André Schürrle oder Max Kruse war 2009 noch nicht zu denken. Auch nicht an Julian Draxler, an den sogar vor drei Wochen noch nicht zu denken war.

Gegen Moskau soll Draxler die Bindung zum Team schon etwas besser gelingen als am Wochenende bei seinem reichlich durchwachsenen Debüt in Ingolstadt. "Die Vorfreude ist riesengroß", sagt Draxler, "mir war es bei meinem Wechsel auch sehr wichtig, wieder Champions League zu spielen." Der bisherige Schalker dürfte sich mit Kruse erneut die Zehnerposition teilen. Ordnet der eine das Spiel in der Zentrale, weicht der andere auf die Flügel aus.

"Stabiler als 2009"

Diesen taktischen Möglichkeiten ist es geschuldet, dass sich Wolfsburg einiges ausrechnet in dieser Champions-League-Spielzeit. Kam die erstmalige Teilnahmeberechtigung nach der Meisterschaft 2009 unter Felix Magath noch völlig überraschend, ist das Mitwirken diesmal das Ergebnis langfristiger Planung. Zwei Jahre hatten Geschäftsführer Klaus Allofs und Trainer Dieter Hecking Zeit, ein Team zu formen, das internationalen Ansprüchen genügt. "Wir sind als Mannschaft insgesamt stabiler als 2009", glaubt Torhüter Benaglio.

Und so überrascht es nicht, wenn Allofs das Überstehen der Gruppenphase als "Minimalziel" ausruft. Ein Auftaktsieg gegen ZSKA Moskau ist fast schon Pflicht. Allofs sagt: "Wenn man Vizemeister und Pokalsieger geworden ist, ist es klar, dass man abliefern muss." Auch Draxler will "auf jeden Fall ins Achtelfinale".

Draxler soll der Fixpunkt werden

Dazu muss Draxler aber glücklicher agieren als gegen Ingolstadt. Vergleiche mit dem zu Manchester City abgewanderten Belgier Kevin De Bruyne, den der deutsche Nationalspieler zu ersetzen hat, hören sie in Wolfsburg zwar nicht gerne. Trotzdem: De Bruyne wirkte im Team stets wie ein Fixpunkt, um den sich die übrigen Offensivspieler anordneten. Draxler versuchte auch, dieser Fixpunkt zu sein, mit dem Unterschied, dass seine Mitspieler gar nicht richtig mit ihm zu kombinieren versuchten.

Das Ingolstadt-Spiel würden sie in Wolfsburg gerne unter dem Karteiregister "Anpassungsschwierigkeiten" ablegen. Für die meisten beginnt die Saison mit dem ersten Gruppenspiel in der Champions League ohnehin erst so richtig. "Das ist etwas, auf das der Verein und die Anhänger sehr lange gewartet haben", sagt Benaglio. Mit dem Ergebnis gegen ZSKA vor sechs Jahren, dem 3:1, könnte der Schweizer übrigens "ganz gut leben".

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