FC Bayern München:Rätsel um Badstuber

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Gibt Rätsel auf: Holger Badstuber. (Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Der FC Bayern kann am Wochenende mit einem Sieg zum 25. Mal deutscher Meister werden - wenn Gladbach gegen Wolfsburg punktet.
  • Vor dem Heimspiel gegen Hertha BSC Berlin beschäftigen die Münchner bereits die bevorstehenden Halbfinalspiele in Pokal und Champions League - und die neuerliche Verletzung von Holger Badstuber.
  • Hier geht es zur Tabelle der Fußball-Bundesliga.

Von Claudio Catuogno, München

Es gibt Schlimmeres, als auf dem Sofa Meister zu werden. Kein klebriges Weißbier auf dem Anzug, dafür ein Gläschen Rioja auf dem Couchtisch - so stellt man sich das vor am Sonntag, wenn im Spiel zwischen Gladbach und Wolfsburg auch die Frage entschieden werden könnte, ob der Titel dem FC Bayern nach dem 30. Spieltag nicht mehr zu nehmen ist: Sollte Bayern gegen Berlin gewinnen, Wolfsburg aber nicht in Gladbach, sind die Münchner am Sonntag Meister. Pep Guardiola indes hält diese Vorstellung für absurd. Rioja? "Wir haben noch den BVB, my friends!"

So ist das beim FC Bayern, da betont man stets, wie wichtig die Liga ist, aber Meister werden muss man nebenbei. Das Spiel gegen Hertha BSC am Samstag (18.30 Uhr) wird Guardiola wohl mit einem 14-Mann-Kader bestreiten, die Rückkehr von Robben und Ribéry lässt auf sich warten, auch Rafinha und Bernat brauchen "eine Pause".

Und dann kommt ja am Dienstag schon Borussia Dortmund zum Pokal-Halbfinale. Guardiola findet: "das gefährlichste Dortmund" seit langem. Denn: "Im Kopf haben wir Hertha." Und: "Im Kopf haben wir Barcelona" - das große Halbfinale.

Verteidiger des FC Bayern
:Immer wieder erwischt es Badstuber

Das Pech bleibt ihm treu: Bayern-Verteidiger Holger Badstuber fällt nach einem Muskelriss im Oberschenkel erneut drei bis vier Monate aus. Dabei wollte er gerade einen neuen Lebensabschnitt einleiten.

Von Johannes Knuth

Doch für einen, der gerade erst aus einer Verletzungsodyssee zurückgekehrt war, hat die Hatz nach Siegen ein jähes Ende gefunden: Verteidiger Holger Badstuber, 26, steht im Zentrum der nächsten Versehrten-Geschichte. Deren Details sind ungewöhnlich: Ein Muskelriss wurde diagnostiziert, vorne in Badstubers linkem Oberschenkel, eine so schwere Verletzung, dass eine Operation nötig ist. Und eine Pause von mindestens drei Monaten.

Für Badstuber geht es jetzt nach Vail

Trotzdem hat Badstuber die Verletzung, die er sich beim 6:1 im Champions-League-Rückspiel gegen Porto am Dienstag zuzog, lange nicht gespürt. Nicht auf dem Platz, nicht danach: Er hatte die Arena nach einer Dopingkontrolle gegen Mitternacht verlassen, ohne Beschwerden. Unter Medizinern sorgt das - bei dieser schweren Blessur - für Verwunderung. Dann dauerte es bis Donnerstagabend, ehe der Verein die Verletzung kommunizierte. Was auch an der ungewöhnlichen Behandlungs-Strategie liegen könnte: Badstuber fliegt zur OP nach Vail, Colorado. Dort war auch sein zweiter Kreuzbandriss operiert worden, Badstuber habe zu den Ärzten dort "hohes Vertrauen", sagte Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer am Freitag.

Der Spieler habe deshalb gefragt, ob eine OP in Vail "in ähnlicher Konstellation wieder möglich" sei - "das wurde mit Ja beantwortet". Experten für Muskelblessuren hätte es auch in München gegeben, bei der Entscheidung für Vail sei sicher "Psychologie im Spiel", sagte Sammer. Pep Guardiola gab an, in die Entscheidung gar nicht eingebunden gewesen zu sein: "Die Ärzte sagen, er geht nach Vail - okay!" Wie der Arzt heißt, der Badstuber operieren wird, hatte Sammer am Freitag nicht parat.

Der Fußballbetrieb ist es eher nicht gewohnt, Einblicke in medizinische Fragen zu geben. Gerade erst hatte die ARD berichtet, der als Teamarzt vorige Woche zurückgetretene Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt habe Bayern-Profis zu einem gelernten Elektroingenieur und Therapeuten geschickt, der die Muskeln der Kicker per Magnetstimulation mit selbst entwickelten Maschinen behandelt habe. Auch dazu von den Bayern: kein Kommentar.

© SZ vom 25.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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