Umbruch im Alpin-Team:Stauffer muss gehen

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Aus als Frauen-Bundestrainer: Tom Stauffer. (Foto: picture alliance / dpa)

Der Umbruch im deutschen Alpin-Team setzt sich fort. Der Vertrag mit Frauen-Bundestrainer Thomas Stauffer wird nicht verlängert - unter seiner Führung war die Mannschaft nicht so erfolgreich wie gewünscht. Auch die Zukunft von Techniktrainer Christian Schwaiger ist offen.

Von Michael Neudecker

Noch vor drei Wochen war Thomas Stauffer zuversichtlich: "Ich bin hier noch nicht fertig", sagte der Schweizer, da war gerade die alpine Skisaison zu Ende. Nun ist es doch anders gekommen: Der Deutsche Skiverband (DSV) trennt sich von Stauffer, dem Bundestrainer der Frauen. "Wir haben seinen Vertrag nicht verlängert", sagte Alpindirektor Wolfgang Maier zur SZ.

Zu den Gründen wird geschwiegen, sie sind aber offensichtlich. Unter Stauffer war das Frauenteam nicht so erfolgreich wie gewünscht, und wenn der Erfolg ausbleibt, wird der Trainer gewechselt, das ist im Skisport wie in anderen Sportarten.

Stauffer war im Sommer 2010 als Nachfolger des damals zum Österreichischen Skiverband gewechselten Mathias Berthold engagiert worden. Unter Berthold war das Team mit seiner Spitzenathletin Maria Höfl-Riesch zu einem der stärksten im Ski-Weltcup geworden. Unter dem stets sanftmütigen Analytiker Stauffer holte die Mannschaft dann zwar immerhin fünf Medaillen bei zwei Weltmeisterschaften und drei Medaillen bei Olympia in Sotschi, dazu gewann Maria Höfl-Riesch ein Mal den Gesamtweltcup und ein Mal den Abfahrtsweltcup, Viktoria Rebensburg siegte zwei Mal im Riesenslalomweltcup. Hinter Höfl-Riesch und Rebensburg aber stagnierte das Team bestenfalls.

Veränderungen im Deutschen Skiverband
:Berthold trainiert die Skifahrer

Die Aufarbeitung der Olympischen Winterspiele in Sotschi hat personelle Neuerungen gebracht. Der Deutsche Skiverband verschlankt bei den Biathleten seine Strukturen - und degradiert Ricco Groß. Und bei den Skifahrern kehrt der Österreicher Mathias Berthold zurück.

In Stauffers vierjährige Zeit als Bundestrainer fällt allerdings auch ein gewisses Verletzungspech: Riesenslalomfahrerin Kathrin Hölzl beendete wegen einer mysteriösen Krankheit ihre Karriere, Viktoria Rebensburg war in der vergangenen Saison von einer Lungenentzündung geplagt, hinzu kommt das Fehlen von Langzeitverletzten wie Susanne Riesch oder Gina Stechert. Die Trennung von Stauffer verlief so harmonisch wie zuvor die Zusammenarbeit, sie sei allerdings unausweichlich gewesen, sagte Maier. Die Frauen des DSV stehen nun vor einem Neuanfang, zumal auch Höfl-Riesch ihre Karriere beendete. Wer den Neuanfang leiten soll, will Maier "bis Ende dieser Woche" geklärt haben. "Es wird ein deutscher Trainer", sagte Maier, "wir werden die Personalie intern lösen."

Auch die Zukunft des langjährigen Techniktrainers der Frauen, Christian Schwaiger, ist offen. Maier hat Schwaiger ein Angebot für die Männerabteilung unterbreitet, der neue Männer-Cheftrainer Mathias Berthold "will ihn unbedingt als Abfahrtstrainer", Schwaiger soll durch seine Technik-Kompetenz einen neuen Ansatz in die Abfahrtsgruppe einbringen.

Allerdings hat Schwaiger nach SZ-Informationen ein Angebot des ÖSV für den Männer-Cheftrainerposten vorliegen. Dazu eines als Disziplintrainer der Schweizer, sowie ein Angebot der Familie von Tina Weirather (Liechtenstein), die offenbar ein eigenes Individualteam plant - mit Schwaiger als Cheftrainer. Der habe sich bis Freitag Bedenkzeit erbeten, sagte Maier. Auch er will Schwaiger halten. Der Umbruch ist auch so schon groß genug.

© SZ vom 10.04.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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