Uefa-Präsident:Platini erwägt Abschaffung der Europa League

Uefa-Präsident Michel Platini plant Veränderungen im europäischen Fußball, auch eine Verdopplung der Champions-League-Plätze - Bayern-Boss Rummenigge ist strikt dagegen. Der DFB sperrt Sercan Sararer für seine Spuckattacke, Luiz Adriano wird nach seinem umstrittenen Tor in der Champions League gesperrt, der Brasilianer Zico tritt als Nationaltrainer des Irak zurück.

in Kürze

UEFA President Michel Platini plans EURO 2020 in 13 European coun

Michel Platini, Chef des Europäischen Fußball-Verbandes, plant offenbar die Abschaffung der Europa League.

(Foto: dpa)

Uefa, Michel Platini: Der Europa League droht das Aus, die Champions League soll auf 64 Klubs erweitert werden. In einem Interview der französischen Zeitung Ouest-France kündigte Uefa-Präsident Michel Platini von 2015 an Reformen für die europäischen Wettbewerbe an. Es sei möglich, dass die Gruppenphase der Königsklasse von bisher 32 Vereinen auf 64 erweitert wird. Zudem schloss der Präsident der Europäischen Fußball-Union (Uefa) die immer wieder kolportierte Abschaffung der Europa League nicht aus. "Es gibt Überlegungen darüber, welche Form die europäischen Wettbewerbe zwischen 2015 und 2018 haben werden", erklärte Platini. Man spreche darüber und wolle 2014 eine Entscheidung treffen.

Vorerst sei aber noch nichts entschieden, sagte der Franzose. Vor der Möglichkeit der Gründung eines "Konkurrenz-Wettbewerbs" durch die reichsten klubs des Kontinents habe er keine Angst. "Das ist ein Thema, das regelmäßig immer wieder auftaucht. Das beunruhigt mich nicht", beteuerte der Uefa-Boss und fügte an: "Ich kann mir nicht vorstellen, wie das außerhalb der Uefa funktionieren soll. Wer wird Schiedsrichter sein? In welchen Stadien wollen sie spielen? Und wie viele Menschen wollen so etwas? Ich glaube nicht daran."

Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge sprach sich umgehend gegen eine Reform der Fußball-Europapokal-Wettbewerbe aus. "Wir sind keine Freunde davon, Qualität zulasten der Quantität zu verändern. Wir sind nicht für die Abschaffung der Europa League und absolut gegen eine Erweiterung der Champions League", sagte Rummenigge am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa nach einem Vorstandstreffen der von ihm angeführten European Club Association (ECA) in Moskau.

DFB, Sperre: Fußball-Bundesligist Greuther Fürth muss bis ins kommende Jahr auf Sercan Sararer verzichten. Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sperrte den Offensivspieler wegen krass sportwidrigen Verhaltens für drei Spiele. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der 23-Jährige im 255. fränkischen Derby am Samstag gegen den 1. FC Nürnberg (0:0) Club-Torwart Raphael Schäfer in der 38. Minute angespuckt hatte. Das Urteil ist bereits rechtskräftig Sararer hatte vor der Spuckattacke Gelb-Rot gesehen, die folgende Ein-Spiele-Sperre verbüßte er am Dienstag im Auswärtsspiel bei Hannover 96 (0:2). Fehlen wird er dem Aufsteiger nun in den Heimspielen gegen den VfB Stuttgart am Samstag (15.30 Uhr/Sky und Liga total!) und gegen den FC Augsburg (15. Dezember) sowie im Auswärtsspiel beim SC Freiburg (8. Dezember). Schiedsrichter Felix Brych (München) hatte auf Nachfrage erklärt, den Vorgang nicht gesehen zu haben, weshalb der Kontrollausschuss nachträglich ermitteln konnte.

Irak, Trainer: In einem vierzeiligen Kommunique auf seiner Homepage hat Brasiliens Fußball-Idol Zico seinen Rücktritt als Nationaltrainer des Irak bekannt gegeben. Diese Entscheidung habe er sowohl dem Weltverband FIFA als auch Iraks Verband IFA mitgeteilt. Der 59-Jährige gab "Nichterfüllung des Vertrages vonseiten der IFA" als Grund für die Kündigung an, will Details aber erst in Kürze nennen. Der als "weißer Pele" bekannte Ex-Nationalspieler, der in der Vergangenheit ausstehende Gehälter angemahnt hatte, hatte im August 2011 das Amt in Bagdad angetreten. Hinter dem enteilten Spitzenreiter Japan (13 Punkte) kämpfen die Iraker in der Asien-Qualifikation für die WM 2014 mit Australien und Oman (alle 5 Zähler) um Platz zwei in der Gruppe, der noch die Teilnahme an der Endrunde in Brasilien bringt. Zico war unter anderem auch Nationaltrainer Japans.

Champions League, Sperre: Luiz Adriano vom ukrainischen Meister Schachtjor Donezk ist nach seinem Skandaltor in der Champions League für ein Spiel gesperrt worden. Zudem muss der Brasilianer einen Tag Fußballdienst in einer Gemeinde ableisten. Die Europäische Fußball-Union (Uefa) begründete die Sperre mit einem "Verstoß gegen die Verhaltensregeln." Der 25-Jährige fehlt damit am 5. Dezember im Heimspiel gegen Juventus Turin. Donezk hat allerdings schon das Achtelfinale der Königsklasse erreicht. Grundlage der Sperre ist Artikel 5 des Uefa-Disziplinarreglements, demzufolge Spieler sich "loyal, integer und sportlich zu verhalten" haben. Gegen diese Statuten verstößt unter anderem, wer "sich beleidigend verhält oder in anderer Weise elementare Anstandsregeln verletzt." Adriano hatte beim 5:2-Sieg von Donezk am vergangenen Dienstag beim dänischen Meister FC Nordsjælland für Aufregung gesorgt, als er nach einem Schiedsrichterball, der für den dänischen Torhüter Jesper Hansen bestimmt war, das zwischenzeitliche 1:1 erzielte.

Real gewinnt im Pokal

Fußball in Spanien: Real Madrid hat im Schongang das Achtelfinale des spanischen Pokals erreicht. Der spanische Fußball-Rekordmeister bezwang im Viertrunden-Rückspiel Drittligist CD Alcoyano 3:0 (0:0), das Hinspiel hatten die Königlichen schon mit 4:1 für sich entschieden. Der kurz zuvor eingewechselte Angel Di Maria brachte Real in Führung (72.), Jose Maria Callejon stellte mit einem Doppelpack den Endstand her (90. und 90.+1). Nationalspieler Mesut Özil kam als einer der wenigen Stammspieler von Beginn an zum Einsatz. Sami Khedira wurde von Trainer Jose Mourinho geschont.

Handball, Manipulationsskandal: Der ehemalige Manager Uwe Schwenker vom Handball-Rekordmeister THW Kiel muss sich vor Gericht noch einmal wegen Untreue verantworten. Wie der Bundesgerichtshof am Mittwoch mitteilte, ist der Revision der Staatsanwaltschaft in diesem Anklagepunkt stattgegeben worden. Aufgrund einer "lückenhaften Formulierung im angefochtenen Urteil" des Kieler Landgerichts könne nicht gänzlich ausgeschlossen werden, dass Schwenker sich bei einem Darlehen für den früheren Kiel-Trainer Zvonimir Serdarusic strafbar gemacht habe. Der Freispruch vom Vorwurf der Schiedsrichterbestechung ist davon unberührt und bleibt bestehen. Von September 2011 an hatte Schwenker sich zusammen mit Serdarusic mehr als vier Monate lang vor dem Kieler Landgericht verantworten müssen. Im Zentrum der Ermittlungen stand dabei das Finale der Champions League 2007 gegen die SG Flensburg-Handewitt, das Schwenker laut Anklage verschoben haben soll. Nach 19 Prozesstagen sprach Richter Matthias Wardeck die beiden Angeklagten frei.

Fußball in Italien: Lazio Rom hat am Dienstagabend im Serie A-Spiel gegen Udinese Calcio mit 3:0 (2:0) gewonnen. Die Römer trugen in der Begegnung Trikots mit der Aufschrift "No al razzismo" ("Nein zu Rassismus". Damit reagierten Miroslav Klose und seine Teamkollegen auf den brutalen Überfall auf Fans des englischen Fußball-Erstligisten Tottenham Hotspur vor dem Europa-League-Spiel am vergangenen Donnerstag in Rom. Beim klaren Sieg beim Heimspiel in der Serie A erzielten Alvaro Gonzalez (17.), Miroslav Klose (31.) und Hernanes (59.) im Olympiastadion die Tore für die in allen Belangen überlegenen Hausherren. Lazio ist nun Tabellen-Sechster, hat allerdings bereits acht Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Juventus Turin. Am vergangenen Donnerstag im Europa-League-Spiel hatte eine Gruppe maskierter Männer Fans der Engländer in einem Lokal am "Campo de Fiori" in der Innenstadt überfallen und zehn von ihnen mit Messerstichen verletzt. Lazio-Präsident Claudio Lotito besuchte den am schwersten verletzten Tottenham-Fan am Montag in Rom im Krankenhaus. Er übergab dem 25-Jährigen ein Lazio-Trikot mit dem Namen des Fans und betonte: "Dieser Überfall hatte nichts mit dem Fußball zu tun." Die Täter seien keine Lazio-Fans gewesen, sondern rassistische und fremdenfeindliche Kriminelle. Tottenham hat viele jüdische Anhänger. Der englische Fan ist inzwischen auf dem Weg der Besserung. "Er war in Lebensgefahr, kann nun aber in sieben bis zehn Tagen entlassen werden", sagte der Generaldirektor der Klinik, Aldo Morrone. Der Engländer war am Freitag wegen einer tiefen Schnittwunde am Oberschenkel operiert worden.

Basketball, NBA: Ohne den verletzten Dirk Nowitzki haben die Dallas Mavericks eine knappe Auswärtsniederlage in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA hinnehmen müssen. Die Texaner unterlagen am Dienstag (Ortszeit) bei den Philadelphia 76ers 98:100 (56:53). Bester Werfer aufseiten der Mavericks war der deutsche Nationalspieler Chris Kaman mit 20 Punkten. Auf der anderen Seite war Evan Turner mit 22 Zählern am erfolgreichsten. Aus 15 Spielen war dies bereits die achte Niederlage für Dallas. Damit haben die Mavericks zum ersten Mal in dieser Saison eine negative Bilanz.

Eishockey, Kölner Haie: Die Kölner Haie haben in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) den Rückstand zur Tabellenspitze weiter verringert. Nach dem 5:2-Erfolg am Freitag bei Tabellenführer Mannheim besiegten die Kölner am Dienstagabend den ERC Ingolstadt mit 4:1 (0:0, 2:1, 2:0). Damit haben die Domstädter nur noch zwei Zähler Rückstand auf Mannheim. Vor 7261 Zuschauern in der Kölner Arena erzielten Andreas Holmqvist (27:38), Christopher Minard (36:57) Christopher Minard (56:05) und John Tripp (56:27) die Tore für die Hausherren. Joseph Motzko (30:36) schaffte den zwischenzeitlichen Ausgleich für die Gäste aus Ingolstadt. Die Bayern belegen in der Tabelle Rang sechs mit elf Punkten Rückstand auf Mannheim.

Handball, Bundesliga: Die Füchse Berlin haben ihr Auswärtsspiel beim SC Magdeburg knapp gewonnen und damit den neunten Saisonsieg eingefahren. Am Dienstagabend setzte sich der Handball-Bundesligist aus der Hauptstadt 33:31 (17:13) durch. Bester Werfer aufseiten der Füchse, die sich in der Tabelle mit nun 20:8 Punkten vorerst auf Rang drei verbesserten, waren Bartlomiej Jaszka und Konstantin Igropulo mit je acht Toren. Ebenso viele Treffer gelangen bei den Magdeburgern Stefan Kneer.

Basketball, EuroChallenge: Die EWE Baskets Oldenburg haben sich in der EuroChallenge vorzeitig den Gruppensieg gesichert. Nach dem souveränen 85:67 (45:27) bei Szolnoki Olaj aus Ungarn am Dienstag ist der Mannschaft von Trainer Sebastian Machowski der erste Platz in der Gruppe F nicht mehr zu nehmen. Für die Basketballer aus Niedersachsen war es bereits der vierte Sieg im vierten Spiel. Damit stehen die Baskets sicher in der Runde der letzten 16. In der starken Anfangsphase legten die Oldenburger den Grundstein für den am Ende ungefährdeten Sieg gegen den ungarischen Meister. Dru Joyce war mit 15 Punkte bester Werfer der Norddeutschen.

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