Tennis: Novak Djokovic:Der Kandidat

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In diesem Jahr hat Djokovic noch kein Match verloren. Nicht eines. Seit Dezember war er der beste Tennis-Profi. Aber reicht das, um Federer und Nadal den Rang abzulaufen?

René Hofmann

Die Liste der Erfolge, die Novak Djokovic in den vergangenen vier Monaten gelungen sind, ist beeindruckend: Im Dezember gewann der Serbe den Davis Cup. Im Januar gewann er die Australian Open. Im Februar gewann er das mit 1,6 Millionen Dollar dotierte Turnier in Dubai. Im März gewann er nacheinander die beiden großen Veranstaltungen in Indian Wells und in Miami. Auf dem Weg zu den Triumphen hat Djokovic dreimal Roger Federer bezwungen und zweimal Rafael Nadal.

In diesem Jahr immer noch ohne Niederlage: Novak Djokovic. (Foto: AFP)

In diesem Jahr hat Djokovic noch kein Match verloren. Nicht eines. Seit Dezember war er der beste Tennis-Profi. Das kann keiner bestreiten. Aber reicht das, um Federer und Nadal den Rang abzulaufen? An dieser Stelle wird es kniffelig; Fans und Fachleute streiten sich, wie so oft, wenn im Sport die Statistik mit ins Spiel kommt.

In der Weltrangliste, die als Maßstab für die Spielstärke über zwölf Monate gilt, hat Djokovic auf Nadal zwar mächtig aufgeholt und Federer hat er sogar überholt. Aber der Abstand zum Platz an der Spitze beträgt immer noch satte 3000 Punkte. Und seine Sammlung an Grand-Slam-Trophäen wirkt gegen die der Konkurrenten immer noch dürftig: Djokovic hat zweimal die Australian Open gewonnen.

Dagegen kommt der 29 Jahre alte Federer auf 16 Grand-Slam-Titel und der 24 Jahre alte Nadal immerhin auf neun. Zudem haben die beiden den Sport in den vergangenen Jahren nicht nur mit ihren Siegen geprägt. Auch ihr Auftreten war meist vorbildlich. Ihre Rivalität blieb stets sportlich. Und wenn es um wohltätige Zwecke ging, wurde aus dem Gegen- oft sogar ein Miteinander.

Auf diesem Feld muss Djokovic sich erst noch beweisen. Für die Frage, welcher Stellenwert in dem Sport ihm langfristig zukommen wird, kann das noch wichtiger sein als die Form, die er in den nächsten Wochen zeigt, wenn die Sandplatz-Turniere anstehen, bei denen Nadal viele Weltranglisten-Punkte zu verteidigen hat und sich ihm die Chance eröffnen könnte, zur Nummer eins aufzusteigen.

Statistiken im Sport haben eine kurze Halbwertzeit, sie sind stets nur Momentaufnahmen. Erst wer es öfter ganz nach oben schafft oder sich dort lange hält, darf sich wirklich als Großer fühlen. Novak Djokovic ist ein Kandidat dafür. Schließlich ist er ja auch erst 23.

© SZ vom 05.04.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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