Steuerprozess des Bayern-Präsidenten:Hoeneß beklagt "riesigen Prominentenmalus"

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Uli Hoeneß (Foto: dpa)

Er sei der Einzige "unter 70.000 Selbstanzeigen", der in der Öffentlichkeit steht: Bayern-Präsident Uli Hoeneß fühlt sich angesichts seiner Prominenz schlecht behandelt, glaubt aber weiterhin fest daran, dass sein Prozess wegen Steuerbetrugs für ihn ein gutes Ende nimmt.

Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß ist zum Ende des "schwierigsten Jahres" seines Lebens zuversichtlich, beim Prozess wegen seiner Steueraffäre im kommenden Frühjahr um eine Gefängnissstrafe herumzukommen. "Ich bin nach wie vor der Meinung, dass die Arbeit meiner Berater mit der Selbstanzeige okay war. Und dementsprechend müsste auch das Urteil ausfallen", sagte Hoeneß am Rande der Klub-WM in Marokko in einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk.

Er habe "einen großen Fehler gemacht", betonte der 61-Jährige erneut und werde sich "dieser Sache stellen und gut vorbereitet in diesen Prozess gehen". Trotz der vielen Erfolge "seines" FC Bayern spricht Hoeneß von 2013 als "für mich und meine Familie das schwierigste Jahr in unserem Leben, weil es keine Geschichte ist, die in einer oder zwei Wochen erledigt ist. Das geht jetzt schon ein Dreivierteljahr und wird sicher noch ein Vierteljahr so gehen."

Der Prozessbeginn in München ist für den 10. März vorgesehen. Hoeneß soll, wie aus seiner Selbstanzeige hervorgeht, Steuern in Millionenhöhe hinterzogen haben. Hoeneß beklagte sich abermals über einen "riesigen Prominentenmalus, weil ich der Einzige bin aus über 70.000 Selbstanzeigen, der in epischer Breite in der Öffentlichkeit dargestellt wurde. Von einem Steuergeheimnis kann ja schon lange nicht die Rede sein, ein Prominentenbonus ist weit und breit nicht zu sehen."

Auch deshalb habe das Jahr 2013 "viel Kraft gekostet bisher, vor allem auch meine Familie, und ich hoffe, dass wir das auch weiterhin gut durchstehen".

Uli Hoeneß
:Weltmeister, Anpacker, Steuerhinterzieher

Erst war Uli Hoeneß ein begnadeter Fußballer, später wurde er zum Gesicht des FC Bayern. Er war im Gefängnis, kam wieder - und hört nun als Präsident auf. Seine Karriere in Bildern.

Für seinen Verein sei es indes ein "unglaubliches Jahr" gewesen: "Wenn ich den FC Bayern irgendwann vor 20, 30 Jahren gemalt hätte, hätte er wahrscheinlich so ausgesehen wie jetzt mit dieser Allianz Arena, mit dieser Orgie in Rot-Weiß an Samstagen und dieser unglaublichen Zahl an Mitgliedern. Das ist nicht zu toppen."

Für das kommende Jahr rät Hoeneß zu Demut, zumal er nicht glaubt, dass das Ausnahmejahr 2013 "wiederholbar ist. Wir müssen da alle ein bisschen aufpassen, dass wir den FC Bayen nicht unter eine Drucksituation und in eine Ecke stellen, aus der er nicht mehr rauskommt."

Den fünften Pokal will er bei der Klub-WM aber schon noch gewinnen. Er sei "ganz wichtig, weil du mit so einem Titel die Popularität deines Vereins in die ganze Welt hinaustragen kannst". Im Hinblick auf die Winterpause bis zum 5. Januar fordert Hoeneß den Klub auf: "Wir müssen uns zurücklehnen, reflektieren, genießen, Spaß haben und dann wieder mit neuer Kraft an die Aufgaben herangehen, die auf uns zukommen".

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